Verbleib offen : Abtrünniger Modeste beim Trainingsauftakt gefeiert
Köln (dpa) - Er musste einen Spießrutenlauf befürchten, doch dann wurde dem abtrünnigen Anthony Modeste ein überschwänglich warmer Empfang bereitet.
Als der Torjäger am Montag das Trainingsgelände betrat, schienen die Schlagzeilen nach seinem geplatzten Rekord-Wechsel nach China und der öffentlichen Kritik an der Vereinsführung vergessen. Die rund 2000 Fans applaudierten lautstark, klopften dem Franzosen aufmunternd auf die Schulter und riefen geradezu euphorisch „Tony, Tony“.
Der Franzose genoss das Bad in der Menge, schrieb noch Autogramme und posierte für Fotos, als die meisten seiner Kollegen längst unter der Dusche standen. Dann stellte er sich vor die Kameras - und äußerte doch nur ein paar nichtssagende Worte: „Ich wollte nur sagen: Alles ist geredet. Ich habe am Sonntag alles gesagt. Mehr brauche ich nicht dazu zu sagen.“ Auf die Nachfrage, ob er bleibe oder nun einen Wechsel nach Frankreich oder England anstrebe, gab Modeste nur seinen Standardspruch ab: „Frag Schmaddi.“ Doch Sportchef Jörg Schmadtke wollte am Montag ebenfalls nichts sagen. „Egal. Ich auch nicht. Er ist der Boss“, meinte Modeste unbeeindruckt.
Ein klares Bekenntnis zum FC vermied der Stürmer, der die Kölner im Vorjahr mit 25 Treffern zur ersten Europacup-Teilnahme nach 25 Jahren geschossen hatte, damit ebenso wie ein Signal zum sicheren Abschied und auch eine Entschuldigung in Richtung der Vereinsführung. Der hatte der 29-Jährige nämlich eben am Sonntag vorgeworfen, sie habe ihn trotz seines Wunsches zum Verbleib verkaufen wollen, um Kasse zu machen. „Man muss keine Rakete sein, um festzustellen, dass dies nicht den Tatsachen entspricht“, hatte Schmadtke im „kicker“ entgegnet.