Xhaka: „Die WM-Teilnahme ist ein Traum“

Für Gladbachs „Sechser“ soll das Jahr 2014 das Erfolgreichste seiner bisherigen Karriere sein. Der Schweizer wirkt gereift.

Xhaka: „Die WM-Teilnahme ist ein Traum“
Foto: Dieter Wiechmann

Belek. Granit Xhaka ist gereift. Vom ungestümen 8,5-Millionen-Euro-Einkauf aus Basel, dem die Bundesliga zunächst nicht behagte, hin zum Mittelfeld-Taktgeber von Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach. Im Jahr zwei als Fohlen blüht der schweizer Nationalspieler auf. Im Trainingslager in Belek hat unsere Zeitung mit dem 21-Jährigen gesprochen.

Das erste Testspiel im neuen Jahr gegen Besiktas Istanbul endete 1:1. Ihr Fazit?

Granit Xhaka: Das war in Ordnung. Man hat gesehen, dass wir noch nicht völlig im Rhythmus sind und wir hier sehr intensiv trainieren. Die Beine waren ein wenig schwer.

Bereits in zehn Tagen startet die Rückrunde. Ist Bayern München der richtige Auftaktgegner oder hätten sie sich einen leichteren Auftaktgegner gewünscht?

Xhaka: Gegen die Bayern zu spielen ist immer ein Highlight. Es könnte zum Start auch ein anderer Gegner sein, aber wir werden sehr gut vorbereitet sein. Wir haben Respekt, aber keine Angst. Wir wissen, wie stark die sind.

Sind die Bayern überhaupt zu schlagen?

Xhaka: Klar will man die schlagen. Sonst brauchen wir ja gar nicht auf den Platz zu gehen. Da muss aber alles passen.

Borussia überwintert derzeit als Liga-Dritter. Ist die Champions League dennoch nur eine Art Träumerei?

Xhaka: Wir dürfen von der Champions League träumen — warum nicht? Aber es sind noch 17 Spiele, dann kann noch viel passieren. Wenn wir so an die Grenzen gehen wie in der Hinrunde und solche Leistungen erneut abrufen, dann können wir die Champions-League-Plätze schaffen. Aber dafür müssen wir hart arbeiten.

Könnte Borussia in der Champions League mithalten?

Xhaka: Warum nicht. Wir haben eine gute Mannschaft und enorme Qualität. Aus meiner Sicht ist das möglich. Wir sind inzwischen auch erfahrener geworden. Im Vergleich zum Vorjahr haben wir gelernt, mal ein Ergebnis über die Zeit zu bringen, nicht so ungestüm nach vorne rennen.

Sind Sie persönlich ebenfalls erfahrener geworden und haben dazugelernt? Das erste Jahr verlief ziemlich holprig.

Xhaka: Ich bin immer noch der Granit Xhaka, der ich vor einem Jahr gewesen bin. Ich bin ein wenig vorsichtiger geworden. Der Trainer gibt mir eine Menge Tipps — das versuche ich umzusetzen. Ich spiele viel einfacher als im vergangenen Jahr.

Hat Sie die Zeit auf der Ersatzbank rückblickend stärker gemacht?

Xhaka: Es war mir klar, dass ich irgendwann auch mal in so eine negative Phase komme. Ich hatte zuvor zwei sehr schöne Jahre in Basel, habe viele Titel gewonnen und bin Nationalspieler geworden. Dann kommst du zur Borussia, die Erwartungen sind enorm hoch, auch bei mir selbst. Ich habe mich unter Druck gesetzt, Fehler gemacht, die mir vorher nicht passiert sind. Ich wollte überall sein — das war mein Fehler. Nun weiß ich, was ich zu tun habe.

Wer hat Ihnen während dieser Zeit geholfen, aus dem Leistungstal herauszukommen?

Xhaka: Meine Familie natürlich. Die ist mir sehr wichtig. Ich habe viel mit meinem Bruder Taulant, der in Basel spielt, geredet. Er hat so eine Phase auch schon einmal erlebt, konnte mir so wichtige Tipps geben. Am Ende musste ich das aber selbst meistern. Ich bin ruhig geblieben und habe hart an mir gearbeitet.

Und sind dadurch gleich wieder interessant für andere Klubs geworden. Inter Mailand soll sie angeblich verpflichten wollen?

Xhaka: Ich kann über diese Gerüchte nur schmunzeln. Das interessiert mich nicht. Ich habe noch Vertrag bis 2017 bei Borussia — nur das zählt. Ich fühle mich momentan sehr wohl in diesem Klub.

Sie haben sich mit der Schweiz für die WM in Brasilien qualifiziert. Ihr erster Auftritt auf der Weltbühne.

Xhaka: Für mich geht damit ein Traum in Erfüllung. Ich hoffe, ich bleibe bis dahin verletzungsfrei. Und dann werden wir mit der Schweiz alles geben, um eine gute WM zu spielen.

Und wollen, bevor Sie an den Zuckerhut düsen, mit Borussia noch die Qualifikation für den Europapokal perfekt machen?

Xhaka: Ja, das wäre der Hammer!

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