Wintercup in Düsseldorf: Gewappnet für den Liga-Alltag

Gladbach verliert das Finale gegen Fortuna Düsseldorf, zeigt sich aber vom Reus-Wechsel unbeeindruckt.

Düsseldorf. Für Gladbachs Torhüter Marc-André ter Stegen war es ein wichtiger Prüfstein, „nach dem wir wissen sollten, wo wir stehen“. Er weiß es jetzt. Gladbach ist, wie vor der Winterpause, in Schwung. Selbst wenn die Mannschaft am Sonntag den vierten Sieg bei der vierten Teilnahme beim Wintercup in Düsseldorf verpasste. Im Finale der 6. Auflage siegte Gastgeber Fortuna mit 1:0 durch ein Tor (28.) des erst vor wenigen Tagen zum Zweitligisten gewechselten Finnen Timo Furuholm.

Während Fortuna erst in drei Wochen, am 4. Februar, in die Rückrunde startet, geht es für die Gladbacher bereits in fünf Tagen los mit dem Spiel der Spiele — am Freitag (20.30 Uhr) gegen den deutschen Rekordmeister aus München. Viel schwerer geht es eigentlich nicht. Viel leichter aber auch nicht.

Wie das vielbeachtete 1:0 der Borussen im Hinspiel belegte. Gegen die Bayern spielt man am besten zum Auftakt. Da ist die Chance auf einen Erfolg am größten, lautet das einhellige Credo in der Liga.

„Das ist ein schöner Hammerstart“, sagt Thorben Marx, der mit seinem Tor zum 2:0-Sieg gegen Bremen im ersten Turnierspiel der Gladbacher nachhaltig auf sich aufmerksam machte. Marx meinte aber nicht nur den Auftakt gegen die Bayern. Danach folgen Stuttgart und Wolfsburg auswärts, Schalke zu Hause und dazwischen das Pokal-Viertelfinale in Berlin.

Der ehemalige Berliner und Bielefelder Marx personifiziert wie kaum ein anderer der Gladbacher die Veränderung dieser Mannschaft im vergangenen Jahr. Favres Vorgänger Michael Frontzeck hatte Marx bei seinem Dienstantritt 2009 aus Bielefeld geholt. Im ersten Jahr war er uneingeschränkt Führungsspieler, wurde danach mit in den Strudel des Abstiegssogs gerissen, bis sogar Frontzeck auf seinen Vorarbeiter verzichtete.

Unter Favre vermochte sich Marx seinen Stammplatz nicht zurückzuerobern. Dennoch ist er erster Einwechselspieler im defensiven Mittelfeld, mit 30 Jahren einer der ältesten im Team und Gladbachs Spieler mit den meisten Einsätzen in der Bundesliga (224 Mal). Er hat sich nie öffentlich über seine Situation beklagt, seine Trainingsleistungen waren tadellos und doch schien er abgestempelt — zu behäbig, zu ungenaues und zu langsames Passspiel. Marx aber trotzte allen Vorurteilen, kann auf 14 Einsätze in der Hinrunde verweisen. Und er ist der, der das Seelenleben dieser Mannschaft, die ja schließlich in Marco Reus ihren Starspieler zum Saisonende an Dortmund verliert, wie kaum ein zweiter kennt. „Ja“, sagte er. „Als wir es gehört haben, war es ein Schock. Aber nur einen Tag lang.“

Danach, sagt Marx, sei der Alltag eingekehrt. „Bei uns war keine Unruhe. Wir haben unsere Arbeit gemacht.“ Und er lässt keinen Zweifel daran, dass die Mannschaft das so seriös wie bisher auch im Trainingslager in Belek verrichtet hat. Gladbach könnte sich bald in Europa wiederfinden. „Warum denn nicht?, fragt Marx. „Wir spielen guten Fußball. So haben wir die Punkte geholt.“ Dass womöglich mangelnde Erfahrung im Team und der Hype um den Wechsel von Reus die Mannschaft doch noch von diesem Ziel abbringen könnte, lässt er nicht gelten. Mit einem schlagenden Argument. „In der Relegation haben wir schon klaren Kopf bewiesen.“

Klaren Kopf bewies auch Fortuna Düsseldorf. Mit dem Finalsieg unterstrich der Zweitliga-Spitzenreiter seinen Kurs. Norbert Meier betont zwar unbeirrt, dass es „noch ein sehr langer und beschwerlicher Weg ist“. Aber sein Team unterstrich am Sonntag eindeutig seine Ambitionen in Richtung Bundesliga.

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