VfL im Abstiegsschlamassel

Idrissou trifft das leere Tor nicht. Danach geht Gladbach bei den Teufeln unter – 0:3.

Kaiserslautern. Auch am Tag nach der 0:3-Schlappe in Kaiserslautern machte Mohamadou Idrissou am Sonntag eine unglückliche Figur. Grußlos stapft der Stürmer von Fußball-Bundesligist VfL Borussia Mönchengladbach nach dem Auslaufen an allen Fans und Medienvertretern vorbei, würdigt nichts und niemanden eines Blickes. Das war’s! Kein kurzer Erklärungsversuch des Kameruners, kein "Sorry" zu seiner "Pleiten, Pech und Pannen"-Nummer beim bitteren 0:3 der Borussen in Kaiserslautern.

Dort hatte Idrissou am Samstag beim Stand von 0:0 das Kunststück fertig gebracht, den Ball völlig frei stehend vor dem leeren Tor neben den Pfosten zu setzen. Zuvor hatte FCK-Keeper Sippel einen Reus-Schuss nur abklatschen können - genau vor Idrissous linken Schlappen. Doch der Angreifer wusste mit dem Lauterer Geschenk (51.) nichts anzufangen.

"Der Mo weiß selbst, dass er den machen muss", kommentierte Thorben Marx später die wohl entscheidende Szene in einer von Abstiegs-Krampf geprägten Partie. Denn statt Gladbacher Torjubel gab es 20 Minuten später die kalte Dusche, als Tiffert mit seinem sehenswerten Führungstreffer den Betzenberg in die gefürchtete Hölle verwandelte. Plötzlich spielten die "Roten Teufel" entfesselt auf und nahmen die am Ende hilflosen Borussen durch Tore von Nemec (83.) und Lakic (88.) auseinander.

Folge: Der VfL Borussia ist nach zehn Spieltagen mit sechs Punkten und 30 Gegentoren Tabellenletzter und steckt im tiefsten Abstiegsschlamassel. "Dass unser Tabellenplatz nicht das ist, was wir uns vorgestellt haben, ist wohl jedem klar", sagt Vizepräsident Rainer Bonhof. Rote Laterne hin oder her - Trainer Michael Frontzeck stehe für ihn aber "überhaupt nicht zur Diskussion". Bonhof: "So lange ich sehe, dass wir einen Trainer haben, der die Mannschaft erreicht, besteht kein Zweifel an ihm."

Wie die Entscheider im Borussia-Park mit der prekären Situation umgehen wollen, erläutert Sportdirektor Max Eberl: "Wir müssen Ruhe bewahren", so der 37-Jährige und verweist auch auf die dünne Personaldecke (neun Profis fehlten beim FCK): "Da sind wir am Limit." Erst Recht, da nun auch noch Thorben Marx wegen seiner fünften Gelben Karte gesperrt ist. "Wir haben eine extrem schwere Situation, wir gehen da kritisch mit um. Ich sehe die Tabelle, und ich sehe die Statistiken. Das kann man nicht wegdiskutieren", sagt Eberl, macht im selben Atemzug aber deutlich: "Wir stecken gemeinsam in dieser Situation, deshalb müssen wir gemeinsam da wieder raus - mit Michael Frontzeck."

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