V wie Verschwunden: Der verschwundene Fußball-Star Uwe Rahn

Der Buchstabe V wie Verschwunden ist diesmal das Thema der Serie.

Mönchengladbach. „Es ist eine Schande um diesen Fußballer, der alle Voraussetzungen mitbrachte, jedoch durch falsche Beratung Opfer frühen Ruhmes und seiner eigenen Ungeduld wurde“, hat der damalige Manager Helmut Grashoff über Uwe Rahn gesagt.

Als Rahn 18 ist, entdeckt Trainer Jupp Heynckes das Talent aus Mannheim. Er lotst den jungen Rahn an den Bökelberg und bildet ihn zu einem kompletten Fußballer aus. Uwe Rahn wird Profi, Torjäger, Nationalspieler und Fußballer des Jahres 1987. Verlaufen die ersten Berufsjahre noch etwas zäh, wird sein Länderspieldebüt am 17. Oktober 1984 zu einer Sternstunde.

Zum Auftakt der WM-Qualifikationsrunde für das Turnier in Mexiko schießt Uwe Rahn 19 Sekunden nach seiner Einwechslung das Führungstor gegen Schweden (Endstand 2:0). Und zwei Jahre später gelingt ihm mit 24 der große Durchbruch in der Fußball-Bundesliga: In der Spielzeit 1986/87 wird Uwe Rahn mit 24 Treffern Torschützenkönig. Damit nicht genug: Nach Saisonende wählen ihn Deutschlands Sportjournalisten zum Fußballer des Jahres. Rahn ist auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn angekommen.

Doch der Höhenflug hält nicht lange an. Rahn träumt von einer internationalen Karriere, Gladbach verweigert ihm jedoch die Freigabe zum PSV Eindhoven. Danach plagen Rahn Verletzungen. Ein Wechsel zum FC Bayern München zerschlägt sich. Bei seinen späteren Bundesligastationen in Köln, Berlin, Düsseldorf und Frankfurt findet er keinen Anschluss mehr an seine früheren Leistungen, im Gegenteil, er bleibt weit hinter den Erwartungen zurück. 1995 beendet der Fußballer des Jahres 1987 seine Laufbahn von der Öffentlichkeit unbemerkt im japanischen Urawa.

Seitdem ist Uwe Rahn für seine Freunde und früheren Kollegen unauffindbar. Rahn, der verschwundene Star. Ein Fernsehteam von „Sport inside“ hat sich jetzt, 15 Jahre später, auf Spurensuche begeben. Nach langen Recherchen hat es ein Lebenszeichen von Uwe Rahn und seiner Frau in Italien entdeckt.

Es gibt telefonischen Kontakt, doch vor die Kamera will der heute 48-Jährige nicht treten. Es gehe ihm gut, sagt er am Telefon und er könne sich durchaus vorstellen, in ein paar Jahren vielleicht nach Deutschland zurückzukehren. Mehr ist auch für das Fernsehteam nicht in Erfahrung zu bringen.

Über ein Wiedersehen würden sich insbesondere sein Entdecker und Förderer Jupp Heynckes sowie sein alter Freund und Weggefährte Christian Hochstätter sicherlich freuen. „Er braucht nur anzurufen, dann bin ich da, “ sagt Hochstätter.

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