Turbulente Partie: Borussia spielt 3:3 gegen Lazio

Mönchengladbach. Was für ein verrücktes Spiel: Borussia Mönchengladbach hat beim Europa-League-Hinspiel gegen Lazio Rom nach turbulentem Spielverlauf Unentschieden gespielt.

Vor 46 279 Zuschauern im Borussia-Park gab es ein 3:3 (1:0), dabei hatten die Gladbacher nach 1:0-Führung 1:2 zurück gelegen und 3:2 geführt. Auf Gladbacher Seite übernahmen in Martin Stranzl (17.) und Thorben Marx (84.) zwei Routiniers Verantwortung bei Strafstößen, Juan Arango besorgte in der 88. Minute sogar den Siegtreffer.

Als Juan Arango in der 88. Minute mit seinem feinen linken Fuß den Freistoß aus 25 Metern ins Netz zirkelt, bebt der Borussia-Park. Die Heimelf hatte ein verrücktes Spiel noch zu seinen Gunsten gedreht. Doch es reichte am Ende nur zum Unentschieden. was beim Rückspiel in einer Woche bedeutet: Die Borussen müssen mindestens ein Tor schießen in Rom.

Aus Gladbacher Sicht waren dies in der ersten Hälfte Marc-Andre ter Stegen und Patrick Herrmann. Der Torhüter rettete mit tollen Paraden vor der Halbzeit die knappe Führung der Borussen. Kalt wurde es ter Stegen gewiss nicht, er steigerte sich von Rettungstat zu rettungstat. Stürmer Herrmann setzte mehrmals zu Tempodribblings an, mit denen die Römer sichtbar ihre Probleme hatten. Aus einer solchen Aktion resultierte der Elfmeter, der zum 1:0 führte. Später war Juan Arango der vermeintliche Held, doch sein Tor zum 3:2 bedeutete nicht den Sieg.

Auch davon gab es gleich drei, und zwar in Form dreier Strafstöße für den VfL. 17. Spielminute, Laufduell zwischen Patrick Herrmann und André Dias, der Römer kann den flinken Borussen nur mit einem Foul stoppen. Schiedsrichter Sergey Karasev gibt zu recht Strafstoß, wie die Fernsehbilder zeigen. 70. Spielminute, Ringkampf zwischen Stranzl und Dias nach einer Ecke am Elfmeterpunkt. Der Schiedsrichter gibt erneut Strafstoß, den der Gefoulte selber schießt und an Torhüter Marchetti scheitert. Dias fliegt obendrein mit Gelb-Rot vom Platz, weil er in der ersten Hälfte bereits gegen Herrmann zugelangt hatte. 84. Minute: Der eingewechselte Cana legt de Jong am Elfmeterpunkt, wieder zeigt der Unparteiische aus Russland auf den Punkt. Erneut nimmt in Thorben Marx ein Routinier die Verantwortung und trifft zum 2:2.

Die Borussia war wie erwartet defensiv ins Spiel gegangen. In Havard Nordtveit, Tony Jantschke und Tolga Cigerci hatte Trainer Lucien Favre drei Sechser im zentralen Mittelfeld aufgeboten. Entsprechend waren die Spielanteile: Lazio bestimmte überwiegend das Spiel, Gladbach versuchte zu Kontern. Ein Schuss von Juan Arango (7.) aus halblinker Position landete knapp über dem Tor. Aus einem schnellen Gegenangriff entwickelte sich auch der Elfmeter, den Roms André Dias an Patrick Herrmann verursachte (17.). Martin Stranzl, der die Mannschaft als Kapitän anführte, schoss den Strafstoß kompromisslos unter die Latte. Ein Raunen ging durchs Stadion nach diesem Knaller.

Der Gegentreffer brachte die Gäste zunächst aus dem Konzept, es war nun geprägt von Fehlpässen, lustlos und überhastet wirkenden Aktionen. Den Gladbachern konnte das recht sein, sie konnten sich nun noch mehr auf das Konterspiel konzentrieren. Zwei Freistöße von Antonio Candreva (25., 31.) läuteten eine ereignisreiche Schlussphase der ersten Hälfte ein.

Die Gladbacher brachten sich in dieser Phase durch leichtsinnige Fehler und Unkonzentriertheiten, allen voran Havard Nordtveit selber in die Bredouille. Trotzdem hätte es nach einem Kopfball von de Jong an den Außenpfosten (34.) und einem Freistoß von Juan Arango an den Pfosten (41.) 2:0 stehen können. Auf der Gegenseite verhinderte ter Stegen bei einem Floccari-Kopfball (37.) und einem Candreva-Schuss (43.) schlimmeres.

Wie schnell es gegen Spitzenteams im europäischen Fußball gehen kann, zeigte sich in der 57. Minute: Wendt unterbindet links eine Flanke gegen Candreva nicht, Floccari steht am Elfmeterpunkt völlig frei und hält den Fuß hin - ter Stegen ist machtlos. Weil die Gäste besser in die zweite Hälfte gestartet waren, ging der Ausgleich in Ordnung.

Nur sieben Minuten später kommt es noch heftiger für die Favre-Elf: Lazio-Angriff diesmal über links, Stranzl kann eine Lulic-Flanke nicht verhindern, im gewechselten Kozak steht erneut ein Gäste-Spieler am Elfmeterpunkt frei - 1:2. Zur tragischen Figur aus Gladbacher Sicht wird Kapitän Martin Stranzl: Er holt nach einem Zweikampf mit Dias in der 70. Minute einen Strafstoß heraus, den er selber vergibt. Eine Minute später trifft er freistehend aus elf Metern nur den Pfosten.

Die Hausherren drängten nun auf den Ausgleich - und er fiel in der 84. Minute: De Jong wird im Strafraum gefoult, erneut gibt es Strafstoß, den Thorben Marx diesmal sicher verwandelt. Und es kam noch besser aus Borussen-Sicht: Freistoß 25 Meter vor dem Tor, Arango zwirbelt den Ball ins Tor. Doch in der Nachspielzeit war erneut Kozak der Held auf Lazio-Seite, der zum 3:3 traf.

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