Torflaute im Rhein-Derby: Gladbach kommt nicht vom Fleck

Keine Treffer im 75. Duell gegen Köln. Trainer Frontzeck: „Wir sind in einer Phase, die zäh ist.“

Mönchengladbach. Sein Gang ist aufreizend-lässig. Leicht geduckt schreitet Lukas Podolski zur Eckfahne und macht kleine Verzögerungs-Spielchen mit dem Ball. Zwei Minuten vor dem Abpfiff des rheinischen Derbys treibt es der FC-Star mit seinem Müßiggang auf die Spitze und provoziert die Gladbacher Anhänger. Der Nationalspieler wird plötzlich zur Zielscheibe wütender Fans, die ihn mit Feuerzeugen, Bechern und Münzen bewerfen.

Podolskis Zeitschinden ist symptomatisch für den zähflüssigen Auftritt der Kölner im 75. Bundesliga-Derby gegen Borussia Mönchengladbach. Aber die kölsche Taktik ging auf. Der Gast nahm ein schmeichelhaftes 0:0 mit nach Hause.

Die behäbige Gangart des Publikumslieblings vom Rhein und seine "Mätzchen" an der Eckfahne machten Podolski nach dem Abpfiff selbst ein bisschen zu schaffen. "Ich hätte auch lieber meinen dritten Derby-Sieg mit Köln gegen die Borussia gefeiert, aber wir waren einfach nicht mutig genug", sagte die Kölner Galionsfigur später und fügte hinzu: "Und das mit den Feuerzeugen an der Eckfahne habe ich längst verziehen. Ich war einfach sauer, mit mir und dem Spiel unzufrieden."

Nur ein einziges Mal verbreitete Podolski einen Hauch von Glanz, als er kurz vor der Pause seinen Sturmpartner Ishiaku perfekt in Szene setzte. Doch der Nigerianer schoss den Ball überhastet am Tor vorbei. Ein Sieg der Kölner in diesem relativ ereignisarmen Derby hätte allerdings den Spielverlauf im mit 54057 Zuschauern erstmals in dieser Saison ausverkauften Borussia-Park auf den Kopf gestellt.

Der war, um die Gefahr von Tumulten abzuschwächen, bis zum Anpfiff zur alkoholfreien Zone deklariert worden - ein Novum in der Bundesliga und eine von der Stadt Mönchengladbach und der Polizei veranlasste Maßnahme, die sich nach einer ersten Bilanz bewährte. Nur einige wenige Kölner "Hardliner" rasteten zu Beginn des Spiels aus, zündeten Böller und Rauchbomben.

Die Gladbacher waren nach fünf Niederlagen in der Bundesliga und einer nunmehr 343 Minuten anhaltenden Torflaute im heimischen Park sicherlich weit davon entfernt, sich gegen den Erzrivalen aus der Domstadt in einen Rausch zu spielen. Und so beurteilte Cheftrainer Michael Frontzeck die Begegnung dann auch eher nüchtern: "Wir sind in einer Phase, die sehr zäh ist. Trotzdem denke ich, dass die Ordnung stimmte und wir auf Grund der zweiten Hälfte den Sieg verdient gehabt hätten."

Das engagierte, aber glücklose Spiel der Heimmannschaft quittierten die Borussen-Anhänger mit Beifall, weil sie das augenscheinliche Bemühen ihrer Mannschaft spürten und inständig auf das erlösende 1:0 warteten. Doch neben dem zermürbenden und destruktiven Spiel der Kölner fehlte es der Borussia auch an Durchschlagskraft. "Wir müssen die Ruhe bewahren und unseren Weg weitergehen", sagte Frontzeck, dessen Position im Verein und im Umfeld nicht in Frage steht.

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