Titelfeier nur vertagt: BVB spricht sich Mut zu

Mönchengladbach (dpa) - Aus Lust wurde Frust. Beim überraschenden 0:1 in Mönchengladbach zeigte Tabellenführer Borussia Dortmund Nerven. Und doch glauben alle Beteiligten weiterhin an ein Happy End im Titelkampf.

Ausgangslage und Restprogramm sprechen dafür.

Die Meisterschalen aus Pappmaché verschwanden fürs erste wieder im Handgepäck. Alle Hoffnungen der rund 20 000 mitgereisten Fans von Borussia Dortmund auf eine rauschende Titelparty erwiesen sich als Wunschdenken. Nach dem überraschenden 0:1 des Spitzenreiters beim bisherigen Tabellenletzten Borussia Mönchengladbach traten sie ernüchtert die Heimreise an. Aufkommende Sorgen, dass das junge Team auf der Zielgeraden noch mehr Nerven zeigt, versuchte Kevin Großkreutz zu zerstreuen. „Nur weil wir ein Spiel verlieren, bekommen wir nicht das große Flattern“, tönte der Mittelfeldspieler.

Sowohl das 2:1 von Verfolger Leverkusen gegen Hoffenheim wenige Stunden zuvor als auch der Ausrutscher des BVB nahmen allen Beteiligten die Euphorie der vergangenen Tage. „Sorgen haben wir keine, aber wir ärgern uns natürlich über diese Niederlage“, kommentierte Torhüter Roman Weidenfeller. Schließlich verspielte der Revierclub mit der vierten Saisonschlappe die überaus komfortable Ausgangsposition. Angesichts des nun wieder auf fünf Punkte geschrumpften Vorsprungs kann der Revierclub auch im Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg am Samstag nicht ohne Schützenhilfe die Meisterschaft perfekt machen.

Der wachsende Druck macht unverkennbar zu schaffen. Lediglich acht Punkte verbuchte die Borussia in den vergangenen sechs Spielen. Und auch in Mönchengladbach war von der Leichtigkeit vergangener Tage wenig zu spüren. Trotz großer Dominanz in der zweiten Halbzeit und zwei Aluminium-Treffern ging der Tabellenführer leer aus. Trainer Jürgen Klopp machte aus seiner Enttäuschung keinen Hehl: „Das war ein sehr wichtiges Spiel für uns, denn in den nächsten Wochen wird es nicht einfacher werden.“

Doch das Restprogramm mit noch zwei Heimpartien gegen Nürnberg und Frankfurt sowie dem Duell bei Werder Bremen spricht für den BVB. Anders als in den vergangenen drei Auswärtsspielen mit nur einem Zähler konnte er zumindest in den Partien vor eigener Kulisse überzeugen. Nicht zuletzt deshalb ist Sportdirektor Michael Zorc guten Mutes, dass die siebte Meisterschaft nicht noch in Gefahr gerät: „Wir haben schon in der Vergangenheit den ein oder anderen Schlag weggesteckt. Das werden wir auch diesmal tun.“

Es passte ins Bild von schwindender Lockerheit, dass selbst ansonsten zuverlässige Profis wie Neven Subotic patzten. In der entscheidenden Szene des Spiels ließ der Innenverteidiger den Torschützen Mohamadou Idrissou (35.) passieren. Freimütig räumte Subotic seinen Fehler ein und gelobte Besserung: „Das war heute ein Ausrutscher von mir und der Mannschaft. Ich denke, in den nächsten Spielen wird es besser.“

Anders als die gefrusteten Dortmunder wagte Lucien Favre eine Prognose. Trotz des schwachen Spiels des BVB in der 1. Halbzeit gratulierte der Mönchengladbacher Trainer seinem Gegenüber Klopp indirekt zum Titel: „Ihr werdet Meister. Denn es ist kein Zufall, dass ihr Tabellenführer seid.“

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