Reus und ter Stegen: Auf ein Juwel ist immer Verlass

Heidenheim (dpa) - Um Marco Reus und Marc-André ter Stegen wird Borussia Mönchengladbach von der halben Fußballwelt beneidet. Beim Pokalspiel in Heidenheim vergab der Nationalspieler zwar erneut zahlreiche Chancen.

Aber Torwart ter Stegen bügelte das im Elfmeterschießen wieder aus.

Von Reus ist bekannt, dass er gern den Spaßvogel gibt. „Wenn im Spind Sachen fehlen oder die Schuhe mal wieder verschwunden sind, war es meistens Marco“, verriet sein Kollege Roman Neustädter dem „Kicker“.

Seinem Torwart ter Stegen sollte der Nationalspieler nach dem Erfolg beim 1. FC Heidenheim allerdings eher ein kleines Dankeschön in diesen Spind stellen, denn der Pokalkrimi beim Favoritenschreck aus der 3. Liga lässt sich im Großen und Ganzen auf zwei Sätze reduzieren: Auch weil Reus gleich mehrere dicke Chancen vergab, mussten die Gladbacher ins Elfmeterschießen. Und weil ter Stegen dort zwei Versuche der Heidenheimer hielt, gewann der Fußball-Bundesligist mit 4:3 (0:0) und darf als Achtelfinalist weiter vom vierten DFB-Pokalsieg seiner ruhmreichen Vereinsgeschichte träumen.

In Reus und ter Stegen hat die Borussia zwei Juwelen im Team, die sie langfristig nur schwer wird halten können. Beide sind erst 22 (Reus) beziehungsweise 19 Jahre (ter Stegen) jung und beide können ein Spiel zur Not auch fast allein entscheiden. Dass das diesmal auf seinen Schlussmann zutraf, kommentierte Gladbachs Trainer Lucien Favre kurz und knapp. „Marc ist sehr wichtig für uns“, sagte er nur.

Der Schweizer wollte vielmehr Reus in Schutz nehmen, den die „Bild“-Zeitung in der vergangenen Woche schon gefragt hatte, ob er nicht mal „Zielwasser trinken“ wolle. „Wir müssen aufhören, über Marcos Torchancen zu reden“, meinte Favre mit einem leicht empörten Unterton. „Er bereitet sehr viel vor und hat enormes Potenzial. Wir müssen dahinkommen, dass auch andere bei uns Torchancen kreieren.“

Ein Missverhältnis zwischen spektakulärem Aufwand und spärlichem Ertrag war bei dem Stürmer schon in den Spielen gegen Freiburg (0:1) und Leverkusen (2:2) zu beobachten gewesen. Diesmal wurden Reus' Fehlschüsse immerhin von ter Stegen ausgebügelt, der mit einer nicht minder bemerkenswerten Vorgeschichte in die Partie gegangen war.

Erst am Samstag hatte er sich in Hoffenheim eine Fleischwunde am Knie zugezogen. Nur drei Tage später war er der Pokalheld. „Wichtig ist, dass wir eine Runde weiter gekommen sind. Das war unser Ziel und das haben wir erreicht“, sagte ter Stegen. „Beim letzten Elfer habe ich ein wenig spekuliert, zum Glück ist es aufgegangen. Ich hoffe, dass wir daraus Selbstvertrauen für die Bundesliga ziehen können. Gegen Hannover müssen wir am Samstag auf jeden Fall ein Tor machen.“

Sowohl ter Stegen (2014) als auch Reus (2015) sind vertraglich längerfristig an die Borussia gebunden, aber in beiden Fällen ist das eine eher trügerische Sicherheit. Mit dem Torwart soll sich der Verein schon seit einiger Zeit in Verhandlungen befinden, um seinen Kontrakt aufzubessern und vor allem vorzeitig zu verlängern. Bei Reus machen noch länger Gerüchte über eine Ausstiegsklausel die Runde, erst am Mittwoch hat der Vorstandschef des FC Bayern München die noch einmal verstärkt. „Marco Reus ist ohne Frage ein interessanter Spieler“, sagte Karl-Heinz Rummenigge der „Sport Bild“.

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