Reus im Visier des DFB

Das Tor des Tempodribblers sichert Gladbachs 1:0 gegen Schalke 04 und ringt Sportdirektor Matthias Sammer großes Lob ab.

Mönchengladbach. Matthias Sammer ist ein scharfer Beobachter der Bundesliga-Szene und ein gefragter Gesprächspartner, wenn es um zielgenaue Analysen geht. Manchmal gerät der Sportdirektor des Deutschen Fußball Bundes sogar ins Schwärmen. Beim 1:0 der Gladbacher gegen den Schalke 04, dem ersten Heimerfolg seit genau drei Monaten, hat es ihm insbesondere die Nummer 11 im Dress der Borussen angetan: Marco Reus, Schütze des einzigen Tores im ausverkauften Borussia-Park. "Den lassen wir nicht mehr aus den Augen. Das weiß ich", sagte Sammer und überschlug sich fast vor Begeisterung, "Reus ist flink, leichtfüßig, technisch begabt, arbeitet auch defensiv richtig gut mit und lauert immer wieder auf eine gute Gelegenheit." So wie nach gut fünf Minuten. Einen Traumpass des brasilianischen Abwehr-Chefs Dante über 50 Meter leitete der Venezolaner Juan Arango nach artistischer Balleroberung zum gebürtigen Dortmunder Reus: Der Senkrechtstarter vollendete kaltblütig.

So unbeholfen sich der im Sommer für 900 000 Euro von Zweitligist Ahlen verpflichtete Offensivspieler noch am Mikrofon verhält, so elegant und effizient präsentiert er sich im VfL-Ensemble auf dem Rasen. "Ich lasse mich nicht verrückt machen. Auf jeden Fall gebe ich immer Gas, lieg’ auf der Lauer und schlage dann zu", sagte der 20-Jährige nach seinem starken Auftritt in einem über weite Strecken ansehnlichen Fußballspiel - mit scheinbarer Schalker Dominanz.

Die Chance, wenigstens für eine Nacht Tabellenführer zu sein, ließen die Königsbauen aus. "Wer weiß, wofür es gut ist. Oftmals wird das ohnehin falsch eingeschätzt", sagte der Cheftrainer der Gäste, Felix Magath, der seinem Team ansonsten keinen Vorwurf machte: "Mehr können wir nicht. Das Spiel zu machen, ist nicht unser Ding. Am guten Willen hat es nicht gefehlt." Und so rannten die Gäste vergeblich dem Rückstand hinterher, schafften es bis auf zwei, drei Ausnahmen nicht, Druck auf die Gladbacher Abwehr auszuüben. "Sensationell, wie Gladbach gegen den Ball gearbeitet hat", sagte Matthias Sammer, "das war Weltklasse." Als der DFB-Funktionär, der als Spieler einst mit dem Gladbacher Cheftrainer Michael Frontzeck in Stuttgart Meister wurde, die Lobeshymnen verkündete, dachte der kleine Triumphator des Abends, Marco Reus, nur noch daran, zu regenerieren, vielleicht ein bisschen zu feiern und den freien Sonntag zu genießen. "Und dann fahren wir am kommenden Freitag ganz entspannt zu den Bayern."

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