Rekord-Borussen greifen nach den Sternen

Mönchengladbach (dpa) - Im Borussia-Park reifen wieder Champions-League-Träume. Cool, ausgebufft und im Stile einer Spitzenmannschaft eilt Borussia Mönchengladbach von Sieg zu Sieg und setzt dabei auch noch Rekordmarken.

„Wir haben das Zeug, hier jeden zu schlagen. Wir werden alles tun, um in den Europapokal zu kommen“, versprach Flügelflitzer Patrick Herrmann nach dem souveränen, aber geduldig erarbeiteten 1:0-Erfolg gegen den SC Freiburg. Mit sieben Heimsiegen vom Start weg hat der Club einen Vereinsrekord aufgestellt, fünf Siege am Stück gab's zudem zuletzt vor 18 Jahren. „Das ist schon sehr gut“, befand selbst Trainer Lucien Favre.

Doch der Gladbacher Coach musste nach dem durch Raffaels Tor gesicherten Erfolg die Backen erst einmal aufblasen und tief durchatmen. Von der Champions League wollte der Schweizer gar nichts wissen. „Natürlich ist es erlaubt zu träumen. Aber wir müssen realistisch sein. Wir können nicht plötzlich da oben stehen“, meinte Favre. Auch Herrmann betonte, dass man sich jetzt nicht ausruhen könne. „Wir haben ein kleines Polster auf Platz sieben, aber wir müssen nachlegen und bis zur Winterpause möglichst viele Punkte holen“, sagte der Borussen-Profi.

Dabei kommt den Gladbachern der Spielplan zu Hilfe. Denn in den folgenden beiden Heimspielen gegen den FC Schalke 04 am Samstag und den VfL Wolfsburg am 22. Dezember stellen sich die beiden ärgsten Verfolger der Gladbacher um die internationalen Plätze im Borussia-Park vor. Vor allem das Duell mit den Schalkern kann schon einen Trend erkennen lassen. „Das wird ein Sechs-Punkte-Spiel“, sagte Abwehrchef Martin Stranzl. Im Erfolgsfall hätten die Borussen im Kampf um die Champions-League-Plätze schon sieben Punkte Vorsprung auf den Revierclub.

„Die Gladbacher spielen schon einen Klasse-Fußball“, meinte Christian Streich. Der Freiburger Coach, ein ähnlicher Tüftler wie Favre, hatte sein Team bestens auf die Spielweise des Gegners eingestellt und die Müdigkeit herausrotiert. Doch mit viel Geduld und zwei Geistesblitzen von Herrmann und Vorlagengeber Oscar Wendt erreichten die Gastgeber nach knapp einer Stunde durch Raffaels siebten Saisontreffer ihr Ziel und kamen zum verdienten Erfolg.

Auch Rückkehrer Mike Hanke, der bei seiner Auswechslung von den Borussen-Fans mit Sprechchören gefeiert wurde, musste die Klasse seines ehemaligen Teams neidlos anerkennen. „Wir haben es schon gut gemacht, aber das ist zu wenig, um hier zu gewinnen“, sagte der Mittelstürmer. Die positive Reaktion der Borussen-Fans sei ihm richtig unter die Haut gegangen. „Das habe ich bislang in keinem Stadion erlebt“, meinte Hanke.

Sein Nachfolger, der ehemalige Freiburger Max Kruse, blieb gegen seinen früheren Club relativ blass. Umso größer war die Freude, die alten Kameraden zu treffen. „Für mich war es ein schönes Wiedersehen“, meinte Kruse, der sich am Ende einige Trikots von Freiburger Spielern sicherte. Der Wechsel vom Breisgau an den Niederrhein hat sich für den Jung-Nationalspieler schon längst bezahlt gemacht. Nachdem er mit dem SC im Vorjahr die Europa-League-Teilnahme feiern konnte, steuert er mit Gladbach in noch höhere Tabellenregionen. „Der Rekord zeigt unsere Qualität. Außerdem sind wir so routiniert, dass wir solche Spiele auch über die Zeit retten können“, sagte Kruse.

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