Rainer Bonhof soll Borussia wieder auf Kurs bringen

Der Ex-Profi nennt Querelen „reine Energieverschwendung“ und verteidigt Marko Marin.

Mönchengladbach. Rainer Bonhof ist zurück, und der vakante Platz im Führungs-Gremium seit dem Tod von Adalbert Jordan wieder besetzt. Borussia Mönchengladbach wird wieder von einem Dreigestirn regiert.

Der Fußball-Weltmeister von 1974 bestimmt als Mitglied des Präsidiums von Borussia Mönchengladbach ab sofort die Vereinspolitik mit und wird bei den großen Entscheidungen künftig ein gewichtiges Wort mitreden.

"Borussia ist mein Verein. Ich freue mich sehr darauf, die Borussia unterstützen zu dürfen", sagte Rainer Bonhof am Mittwoch. "Jetzt ist es erst einmal das Beste, wenn wir uns auf Fußball konzentrieren."

Der 56-jährige Ex-Nationalspieler war Profi, Trainer und saß 1998 im Aufsichtsrat der Gladbacher. Jetzt soll er als integrative Kraft beim "Unternehmen Klassenerhalt" helfen, die Karre aus dem Dreck zu ziehen: "Querelen sind fehl am Platz. Das ist reine Energieverschwendung."

Das operative Geschäft obliegt ungeachtet der prekären Lage des VfL im Bundesligakeller weiter dem Kompetenzteam Sport. Das verdeutlicht die Aussage von Präsident Rolf Königs: "Sportdirektor Max Eberl ist der Mann, der Borussias sportliche Philosophie vorgeben wird. In Abstimmung mit Cheftrainer Hans Meyer. Rainer Bonhof ist für uns alle eine wichtige Ansprechperson."

Nach dem ominösen Protestbrief der Gladbacher Mannschaft, die sich in der Winterpause beim Vorstand schriftlich über Umgangston und Arbeitsstil ihres Trainers Hans Meyer beschwert haben soll, schwelt es im Borussia-Park. Wenngleich die Verantwortlichen des Tabellenschlusslichts nach außen versuchen, die Misstöne im Keim zu ersticken.

"Mist, was da passiert ist. Vor allem deshalb, weil die Sache durch eine Indiskretion an die Öffentlichkeit gelangt ist", sagt Eberl. Gladbachs Ex-Star Günter Netzer nannte den Brief am Mittwoch eine "Bankrotterklärung". Es bedeute, "dass diese Mannschaft keine Persönlichkeiten hat".

Bonhof, der bis zum Jahresende 2008 als Scout beim englischen Renommierklub FCChelsea aktiv war, will sich am Wochenende den Spielern vorstellen: "Und dann hoffe ich, dass es dazu kommt, dass ich mit Hans Meyer auf den Klassenerhalt Ende Mai mit einem Gläschen Rotkäppchen-Sekt anstoße."

Im Fall der Fälle bestünde für Rainer Bonhof die Möglichkeit, als Cheftrainer einzuspringen: Die Lizenz hat er, aber davon ist (noch) nicht die Rede. Verständnis äußerte Bonhof übrigens für Nachwuchsstar Marko Marin: "Es ist doch ganz normal, wenn Marko Marin aufmuckt. Ich war früher als Profi auch nicht begeistert, wenn der Trainer mich nicht von Anfang an aufgestellt hat".

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