Nürnberg gegen Gladbach: Chronik, Aufreger, Stimmen zum Spiel

Nürnberg. Borussia Mönchengladbach hat am 24. Spieltag den Sprung auf Tabellenplatz zwei in der Fußball-Bundesliga verpasst und nicht von den Patzern der Konkurrenz aus München und Schalke profitieren können.

Die Elf vom Niederrhein unterlag am Sonntag beim 1. FC Nürnberg mit 0:1 (0:0) und kassierte seit dem Rückrundenstart die erste Niederlage. „Das war kein gutes Spiel von uns“, sagte Borussias Torhüter Macr-André ter Stegen. „wir haben gegen die tief stehenden Nürnberger nur wenige Lösungen gefunden und hatten deswegen auch kaum Torchancen.

Es ist natürlich bitter, dass wir nicht zumindest einen Zähler mitnehmen konnten. Trotzdem wird uns das nicht umwerfen.“ Am kommenden Samstag empfangen die Fohlen, die auf sich auf Rang drei mit 47 Punkten weiterhin auf Champions-League-Kurs befinden, im heimischen Borussia-Park den SC Freiburg.

Der Spieler des Spiels: Er war gerade erst drei Minuten auf dem Platz —und schon avancierte Albert Bunjaku zum Matchwinner. Der Schweizer hatte die Vorarbeit von Esswein eiskalt genutzt und in der 87. Minute den Siegtreffer zum 1:0 (0:0) für den 1. FC Nürnberg gegen die verdutzten Borussen erzielt. „Ein unbeschreibliches Gefühl, dass mir der entscheidende Treffer gelungen ist“, jubelte Bunjaku später. Wegen einer schweren Knieverletzung hatte er fast ein Jahr pausieren müssen und kämpft nun um einen neuen Vertrag.

Der Moment des Spiels: Als der Schlusspfiff von Schiedsrichter Tobias Welz ertönte, verschwanden die enttäuschten Borussen zügig Richtung Gäste-Kabine. Derweil sangen und hüpften die Nürnberger Profis auf dem Rasen und wurden von den eigenen Fans gefeiert. Vor allem ein „Club“-Spieler stand dabei im Mittelpunkt: Albert Bunjaku. Der Schweizer wurde für sein Tor des Tages mit einer Bierdusche „belohnt“. „Der Junge hat es nach seiner langen Leidenszeit einfach verdient, solch ein Tor zu schießen“, so Bunjakus Coach Dieter Hecking.

Der Aufreger des Spiels: Es lief die 51. Spielminute, als das Nürnberger Publikum sich lautstark über den Unparteiischen Tobias Welz beschwerte und einen Platzverweis für Borussias Tony Jantschke forderte. Der hatte den alleine auf das Gladbacher Tor zustürmenden Esswein mit letztem Einsatz gestoppt, Esswein fiel theatralisch zu Boden, Welz pfiff aber nicht. Die TV-Bilder zweigten später, dass er mit seiner Entscheidung richtig lag.

Chronik des Spiels: Für das Duell im Frankenland hatte Gladbachs Trainer Lucien Favre eine Änderung in der Starformation vorgenommen. Statt Roel Brouwers rückte Martin Stranzl nach auskurierter Knöchel-Verletzung neben Dante ins Abwehrzentrum. Vor 45 675 Zuschauern in der Nürnberger Arena kamen die Gladbacher besser aus den Startlöchern, aber Nationalspieler Marco Reus (4.) und Mike Hanke (6.) scheiterten am FCN-Keeper Raphael Schäfer.

Der „Club“ agierte lange Zeit viel zu passiv, um die Fohlen ernsthaft in Verlegenheit zu bringen. Borussia hatte mehr Ballbesitz, kombinierte gefällig — ohne allerdings im gegnerischen Strafraum für Torgefahr zu sorgen.

Es fehlte die Durchschlagskraft, Igor de Camargo agierte im Sturmzentrum recht unglücklich. Wie schon beim 1:1 gegen den Hamburger SV machte sich das Fehlen des verletzten Flügelflitzers Patrick Herrmann (Schlüsselbeinbruch) bemerkbar. Auch zu Beginn des 2. Durchgangs hatte Gladbach mehr vom Spiel. Nach einer Flanke von Hanke schlug Chandler über den Ball, doch Arango scheiterte anschließend an Torhüter Schäfer. Auf der anderen Seite scheiterte Chandler nach einer Stunde mit einem Schuss an VfL-Keeper Marc-Andre ter Stegen.

Maroh (75.) und Feulner (78.), der ter Stegen nicht überwinden konnte, vergaben weitere Chancen für den „Club“. Kurz darauf erlöste dann Albert Bunjaku die Nürnberger Fans: Nach einem Ballverlust von Arango schnappte sich Esswein die Kugel, bediente Bunjaka, der eiskalt zur 1:0-Entscheidung vollstreckte (87.).

Stimmen zum Spiel:

Lucien Favre (Trainer Borussia Mönchengladbach): Wir haben nicht schlecht gespielt. Wir hatten noch nie so viel Ballbesitz wie in diesem Spiel. Uns hat es aber an Durchschlagskraft gefehlt, wir waren zu wenig in Bewegung, hatten kaum Tormöglichkeiten. Wir hatten insgesamt zu viele Ballverluste und technische Probleme, dadurch sind wir ein paar Mal in Konter gelaufen. So war es auch beim Gegentor, dem ein Ballverlust im Mittelfeld hervorgegangen ist. Wir spielen nicht so gut wie noch vor ein paar Wochen, die Tiefe und die richtige Bewegung fehlt derzeit.

Dieter Hecking (Trainer 1. FC Nürnberg): In der ersten Halbzeit sind wir nur hinterhergelaufen, ohne dabei etwas zuzulassen — das war das einzig Positive vor der Pause. Nach dem Wechsel haben wir den zweiten „Sechser“ installiert, dadurch wurde es viel besser. Wenn man in der 87. Minute den Siegtreffer macht, ist das aber natürlich glücklich. Das Spiel hätte auch unentschieden ausgehen können, das muss man ehrlich sagen. Wir sind deutlich stabiler als in der Vorrunde und befinden auf einem guten Weg.

Mike Hanke (Spieler Borussia): „Wir wollten unser Spiel durchziehen, was uns nicht gelungen ist. Gefühlt hatten wir 80 Prozent Ballbesitz, haben die letzten Pässe aber nicht 100-prozentig gespielt. Es ist typisch für solch ein Spiel, dass wir durch einen Konter ein Gegentor bekommen. Wir haben es verpasst, uns Luft in der Tabelle zu verschaffen gegenüber Schalke.“

Marc-André ter Stegen (Torwart Borussia): „Das war kein gutes Spiel von uns. Nürnberg stand tief, wir haben kaum Torchancen herausgespielt. Die Niederlage wird uns nicht umwerfen, gegen Freiburg wollen wir wieder drei Punkte holen.“

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