Borussia Mönchengladbach Mutmaßliche Vergewaltigung im Gladbach-Zug: Verdächtiger stellt sich

In einem Sonderzug für Fußballfans soll eine 19-Jährige sexuell missbraucht worden sein. Der mutmaßliche Täter, ein 30-jähriger Mann aus dem Raum Mönchengladbach, stellte sich Montagnachmittag.

 Die Frau war aus dem Zug, der sich auf der Rückreise vom Spiel Bayern München gegen Borussia Mönchengladbach befand, an der Haltestelle Flörsheim ausgestiegen.

Die Frau war aus dem Zug, der sich auf der Rückreise vom Spiel Bayern München gegen Borussia Mönchengladbach befand, an der Haltestelle Flörsheim ausgestiegen.

Foto: Fabian Sommer

Mönchengladbach. Nach dem mutmaßlichen sexuellen Missbrauch an einer 19-Jährigen aus Bonn in einem Fan-Zug hat sich der Verdächtige gestellt. Der Mann meldete sich am Montag zum Haftantritt in einer Justizvollzugsanstalt in Nordrhein-Westfalen, wie ein Polizeisprecher sagte. Gleichzeitig habe sein Anwalt bei der Polizei angerufen und gesagt, dass sich sein Mandant zu der Tat in dem Zug nach dem Spiel Bayern München gegen Borussia Mönchengladbach äußern werde. Der Mann habe eine Haftstrafe wegen Körperverletzung zu verbüßen, teilte die Polizei mit.

Die Polizei hatte nach dem 30-jährigen Mönchengladbacher gefahndet. „Wir kennen seinen Aufenthaltsort nicht“, hatte ein Sprecher der Polizei noch am Montagvormittag gesagt. Zu diesem Zeitpunkt hatte man noch keine heiße Spur. Es stand nur fest, dass der flüchtige Mann aus dem Raum Mönchengladbach kommt und zur Fanszene gehört. Das Opfer - eine 19 Jahre alte Frau - war am Montag noch nicht vernommen worden.

Die Tat soll sich in einem Zug mit Fußballfans auf der Rückreise vom Spiel Bayern München gegen Borussia Mönchengladbach ereignet haben. Die 19-Jährige war am frühen Sonntagmorgen von der Polizei im hessischen Flörsheim am Bahnhof in Empfang genommen, zunächst kurz befragt und dann in eine Wiesbadener Klinik gebracht worden. „Wir haben veranlasst, dass sie vernommen wird, sobald sie dazu fähig ist. Das ist bisher noch nicht erfolgt“, sagte der Polizeisprecher in Mönchengladbach am Montagmittag.

Von dem Mann und der 19-Jährigen sei bereits im Zug ein Foto gemacht worden. Das Foto wurde der Polizei nach eigenen Angaben aber erst nach den Massenkontrollen an Bahnhöfen in Hessen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen zugespielt.

Die Bundespolizei sammelte nach bekannt werden der Tat an mehreren Bahnhöfen die Personalien aller 750 Passagiere. Wie die Polizei berichtet hatte die 19-Jährige ihre Eltern noch aus dem Zug angerufen. Diese schlugen dann Alarm, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Das junge Frau und der 30-jährige Tatverdächtige lernten sich den Angaben nach auf der Rückreise vom Spiel Bayern München gegen Borussia Mönchengladbach im so genannten Tanzwagen des Zuges kennen. „Danach gab es auf der Toilette im Zug nicht einvernehmliche sexuelle Handlungen“ an der 19-Jährigen, sagte Polizeisprecher Wolfgang Röthgens.

Die „Bild“-Zeitung hatte zuvor über die Fahndung nach einem 30-jährigen Deutschen wegen der mutmaßlichen Vergewaltigung auf einer Zugtoilette berichtet. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur handelt es sich um einen Deutsch-Polen, der auch beide Staatsbürgerschaften hat.

Die Vereinsführung von Borussia Mönchengladbach hatte der Polizei nach der Tat ihre Hilfe angeboten. „Wenn wir als Verein in irgendeiner Form bei der Aufklärung der Tat mithelfen können, werden wir das selbstverständlich tun“, teilte Borussias Geschäftsführer Stephan Schippers mit. „Das ist ein entsetzlicher Vorfall, den wir natürlich verurteilen.“ Es sei „eine Schande, dass Borussia mit einer solchen Tat in Verbindung gebracht wird“.

Ein Polizeisprecher sagte, wer den Sonderzug gechartert habe, wisse man nicht. Das sei Sache des Fußballvereins. „Der Zug war privat organisiert - das heißt, nicht vom Verein und auch nicht vom Fanprojekt“, betonte Markus Aretz, der Pressesprecher von Borussia Mönchengladbach. Er soll aber nach dpa-Informationen von einem Schweizer Bahn-Unternehmen gestellt worden sein.

Für die Sicherheit in Fußball-Sonderzügen ist nach Angaben der Gewerkschaft der Polizei (GdP) vor allem das Unternehmen verantwortlich, das die Fans befördert. Entweder müsse sie eigenes Personal bereitstellen oder einem angemieteten Sicherheitsdienst. „Wir fahren nicht mit, das ist nicht unsere Aufgabe“, sagte der GdP-Landeschef NRW, Arnold Plickert, der dpa in Köln.

„Auch in Sonderzügen gelten Gesetze und Normen“, betonte der GdP-Bundesvize. Es handele sich nicht um rechtsfreie Räume. Bei Straftaten wie zum Beispiel gravierenden Sachbeschädigungen greife die Polizei ein. Außerdem kontrolliere vor allem die Bundespolizei die Fanzüge bei Abfahrt und Ankunft. „Wir brauchen mehr Personal bei Bundes- und Landespolizei“, forderte Plickert, schränkte jedoch ein: „Aber auch wenn wir es hätten, würden wir es nicht in die Züge packen. Wir sind dort nicht die Hausherren.“

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