Max Kruse steckt in der Krise

Dem Nationalstürmer gelingt auch in Hannover kaum etwas. Seit Anfang November traf der 25-Jährige nur ein Mal — per Elfmeter.

Max Kruse, hier letzten Sommer im Spiel gegen FC Schalke 04.

Max Kruse, hier letzten Sommer im Spiel gegen FC Schalke 04.

Foto: Dieter Wiechmann

Hannover. Max Kruse zog es vor, wortlos das Niedersachsenstadion in Hannover zu verlassen. Der Stürmer von Borussia Mönchengladbach hatte bei der 1:3 (0:0)-Niederlage gegen Hannover 96 eine eher schwache Leistung abgeliefert, zwischen ausreichend und mangelhaft schwankten die Noten der Fachpresse. Die Aktionen des 25-Jährigen wirkten fahrig, ihm gelangen weder durchdachte Aktionen bei der Torvorbereitung noch beim Abschluss.

Auch am Sonntag nach dem Auslaufen im Borussia-Park redete Kruse nicht. Schon seit Anfang November steckt der Nationalspieler in der Formkrise. In den ersten elf Bundesligaspielen dieser Saison gelangen Kruse sieben Treffer und sechs Torvorlagen. Der Höhepunkt waren seine beiden Tore beim 2:0-Sieg in Hamburg am 2. November. Danach folgten in acht Spielen ein Elfmetertor und eine Vorlage. Zu wenig für die Ansprüche des Offensivspielers, der mit der deutschen Nationalmannschaft zur Weltmeisterschaft nach Brasilien möchte. Und auch zu wenig für die Ansprüche des Vereins, der in der neuen Saison im Europapokal spielen möchte. Für Gesprächsstoff außerhalb des Platzes sorgte er hingegen reichlich: Tarnfarben-Maserati, „Wetten, dass . . .“-Besuch, neue Freundin, schrille Fotos aus dem Australien-Urlaub mit Teamkollege Christoph Kramer.

Bilder einer Niederlage: Gladbach spielt in Hannover 1:3
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Zwei Niederlagen in Folge hat die Mannschaft von Trainer Lucien Favre in dieser Saison noch nie kassiert. Von einer Krise will in Gladbach jedoch niemand etwas wissen. Eher wird von einer Reifeprüfung oder einem Charaktertest gesprochen. „Jetzt wird sich zeigen, ob wir in den vergangenen Jahren dazugelernt haben, ruhig und gefestigt bleiben. Wenn wir in der jetzigen Tabellenregion bleiben wollen, müssen wir punkten“, sagte Kapitän Martin Stranzl. Bayer Leverkusen und Werder Bremen heißen die nächsten Gegner.

In Hannover hatten die Gladbacher trotz hoher Ballbesitzquote (65 Prozent) und Passgenauigkeit (90 Prozent) kaum Torchancen herausgespielt. Erst nach dem Rückstand (57., Rudnevs) und insbesondere nach dem 0:2 (82., Diouf) wurden die Offensivaktionen zwingender. Doch der Anschlusstreffer von Peniel Mlapa (84.) nach schöner Vorarbeit des ebenfalls eingewechselten Amin Younes sollte das einzige Tor des Favre-Teams in Hannover bleiben.

„Wir sollten jetzt nicht alles grau malen. Unsere Mannschaft ist gefestigt, da mache ich mir keine Sorgen“, sagte Sportdirektor Max Eberl, stellte aber auch fest: „Ich hatte nicht das Gefühl, dass jeder an seine Grenze gegangen ist.“

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