Mainz besiegt Heimfluch: 1:0 gegen zehn Gladbacher

Mainz (dpa) - Der FSV Mainz 05 hat dank André Schürrle seinen Heimfluch besiegt und die Ansprüche auf die Teilnahme an der lukrativen Fußball-Europa-League verstärkt. Beim 1:0 (0:0) gegen Borussia Mönchengladbach feierten die Mainzer am Freitagabend ihren ersten Heimsieg seit dem 26. November 2010.

Die Mainzer halten damit ihre Verfolger vorerst auf Distanz. Vor 20 300 Zuschauern im ausverkauften Bruchwegstadion traf Nationalspieler Schürrle (87. Minute) mit einem verfrühten Sonntagsschuss für die Gastgeber. Die Borussia verlor neben den dringend benötigten Punkten auch noch Torjäger Mike Hanke (53. Minute/wiederholtes Foulspiel) durch die Gelb-Rote Karte. Für den Tabellenletzten wird die Lage im Abstiegskampf immer prekärer.

„Die ganz große Sicherheit haben wir in unseren Heimspielen einfach nicht. Ich bin sehr erleichtert, dass wir diesen Weitschuss noch bekommen haben. Dieses Spiel hat mir eine Menge abverlangt“, befand Mainz' Trainer Thomas Tuchel. Hanke kritisierte nach der Partie Schiedsrichter Deniz Aytekin wegen des Feldverweises („das erste Gelb war absolut lächerlich“) und eines nicht gegebenes Elfmeters für sein Team: „Ich weiß nicht, warum er da nicht pfeift. Das ist eine Frechheit. Alles ist gegen uns gelaufen“, monierte der Angreifer. Unterstützung erhielt er von seinem Trainer Lucien Favre. „Das war ein Foul an Reus und ein klarer Penalty.“ Seine Rechnung zur Rettung lautet: „Wir müssen aus vier Spielen drei Siege holen.“

Im letzten Flutlicht-Heimspiel vor dem Umzug in die neue Arena wollten die Mainzer ihre Europapokal-Chance trotz erheblicher Personalprobleme unbedingt nutzen. Thomas Tuchel verordnete seiner Elf, in der nach der Sperre der Stamm-Innenverteidiger Nikolce Noveski und Bo Svensson eine völlig neue Viererkette zum Einsatz kam, eine aggressive Spielweise. Und schon nach 86 Sekunden bot sich André Schürrle die erste gute Einschusschance, doch im Gäste-Tor rettete der nach seinem gelungenen Debüt gegen Köln erneut aufgebotene Youngster Marc-André ter Stegen reaktionsschnell mit dem Fuß.

In der Folge bekam das 18 Jahre alte Talent aber nicht allzu viel zu tun, da sich die 05-er bei allem Bemühen an Gladbachs Defensive die Zähne ausbissen. Vor allem DFB-Auswahlspieler Lewis Holtby kam kaum zur Geltung. Allein der Ex-Borusse Eugen Polanski mit einem allerdings zu ungenauen Fernschuss (14.) und der emsige Schürrle mit einem im letzten Moment gestoppten Solo (35.) sorgten für Gefahr.

So bot sich sogar den Gästen die beste Torchance vor der Pause. Nach Abstimmungsproblemen in der Mainzer Hintermannschaft war Marco Reus plötzlich frei durch, doch er zog seinen Schuss knapp am langen Pfosten vorbei (21.). Da hatte Christian Wetklo, der den erneut verletzten Heinz Müller im Tor vertrat, das Glück des Tüchtigen.

Nach der Pause verstärkten die Hausherren ihre Offensiv- Bemühungen. Dabei kamen ihnen auch zu Hilfe, dass der schon verwarnte Hanke nach einem harten Einsatz gegen Polanski von Aytekin acht Minuten nach dem Wiederanpfiff wegen wiederholten Foulspiels die Ampelkarte gezeigt bekam. So entwickelte sich für die Mainzer ein Geduldsspiel gegen die verstärkt verteidigenden Gäste, deren Keeper ter Stegen nun wieder mehr in den Mittelpunkt rückte.

Schürrle (64.) und Christian Fuchs (65.) zielten aber zu ungenau. Bei einem der wenigen Konter hatten die Mainzer jedoch Glück, dass Aytekin bei einem Foul an Reus (70.) nicht auf den Elfmeterpunkt zeigte. Für die Schlussviertelstunde nahm Tuchel den enttäuschenden Holtby vom Feld. Der Coach brachte in Petar Sliskovic und später Florian Heller weitere Offensivkräfte, um den Erfolg zu erzwingen. Und das gelang tatsächlich durch Schürrles sehenswertes Geschoss.

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