Kühlen Kopf behalten

Die Elf von Trainer Favre tut sich gegen Freiburg schwer, gewinnt aber mit 1:0.

Mönchengladbach. Geschafft — Lucien Favre atmete nach dem Schlusspfiff einmal kräftig durch, im Anschluss klatschte der Cheftrainer von Borussia Mönchengladbach erleichtert in die Hände. „Das war ein sehr hartes Stück Arbeit — wie erwartet. Wir haben aber nicht die Nerven verloren, das war am Ende entscheidend“, sagte Favre. Seine Fohlen hatten so eben die Geduldsprobe bestanden und in einer umkämpften Partie den SC Freiburg mit 1:0 (0:0) in die Knie gezwungen.

Den großen Offensivzauber hatten die treuen Fohlen-Fans in der Nordkurve aufgrund einer bemerkenswert courgierten Freiburger Gegenwehr diesmal nicht geboten bekommen, dennoch herrschte kollektive Glückseligkeit auf den Rängen.

Es war der siebte Heimtriumph und zugleich der fünften Sieg in Serie. Borussia hat Geschichte geschrieben, so eine Serie vor eigenem Publikum hatte es zuvor in Gladbach noch nie gegeben. Ebenso wenig fünf Dreier nacheinander unter Favre. Mit nunmehr 28 Punkten hat der VfL Borussia nach dem 14. Spieltag Platz vier behauptet und liegt weiterhin hart auf Kurs Richtung Europapokal. Das Polster auf Rang sieben beträgt neun Zähler.

„Ich schaue nicht oft auf die Tabelle“, bemerkte Patrick Herrmann, „aber wenn du die Chance hast, nach Europa zu kommen, dann will man als Fußballer da auch hin.“ Herrmann ist einer der Gladbacher Akteure gewesen, der im zähen Ringen mit Freiburg einen kühlen Kopf behalten hatte und die wenigen Lücken, die sich hier und da in der Gäste-Defensive auftaten, zu nutzen wusste.

So beispielsweise in der 27. Minute, als der 22-Jährige mit einem sehenswerten Direktschuss an Freiburgs Schlussmann Oliver Baumann und der Torlatte scheiterte. „Die Hereingabe von Juan Arango treffe ich super, Oli lenkt ihn dann noch überragend an die Latte“, so Herrmann. Borussias Offensiv-Wirbler war dann auch maßgeblich an der spielentscheidenden Szene beteiligt: Mit einem blitzschnell ausgeführten Freistoß kreierte er den Freiraum, durch den sich Max Kruse, erneut Herrmann und schließlich Oscar Wendt durchkombinierten und so dem freistehenden Torschützen Raffael der Ball perfekt zur 1:0-Entscheidung (62.) aufgelegt werden konnte. „Ich bin froh, dass ich in den vergangenen Wochen immer wieder an solchen Szenen beteiligt gewesen bin“, so Herrmann, „das Selbstvertrauen ist zurück“.

Die Mini-Formkrise, die zweifelsohne zu Saisonbeginn zu erkennen war, ist offenbar überwunden. Bei Herrmann läuft es wieder rund. „Das stimmt, ich bin jetzt besser drauf.“ Und er übernimmt Verantwortung, wenn es — wie gegen Freiburg — mal bei Ausnahmekönnern wie Max Kruse oder Juan Arango nicht wirklich rund läuft. „Das nehme ich mir gerne mit. Sicher, wir haben schon schönere Spiele gezeigt, aber als junger Spieler diesen Rekord mit sieben Heimsiegen zu erleben, das ist schon was.“ Nun freue er sich, so Herrmann, auf das nächste Duell im Borussia-Park. Am Samstag ist dann Verfolger Schalke 04 zu Gast. „Wir können zu Hause jeden schlagen. Wir haben auch keinen Grund nachzulassen“, sagte Herrmann und lächelt derweil erwartungsfroh.

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