Borussia Mönchengladbach Kramer: "Jetzt ist Zug und Feuer drin"

Fürth. Mit der Spielstätte, in der Borussia Mönchengladbach am 13. Mai 2001 durch ein 2:2 bei der SpVgg Greuther Fürth den zweiten seiner drei Bundesliga-Aufstiege perfekt machte, hat das Stadion im Stadtteil Ronhof nicht mehr viel gemeinsam.

 Christoph Kramer ließ durchblicken, dass sich die Mentalität im Team verändert hat.

Christoph Kramer ließ durchblicken, dass sich die Mentalität im Team verändert hat.

Foto: Marius Becker

Im letzten Umbauabschnitt wird derzeit die Haupttribüne erneuert. Vor der hatte Max Eberl an jenem Mai-Sonntag als Rechtsverteidiger der Borussia noch den Rasen umgepflügt. Am Dienstag nun konnte er als Manager von der Bank aus recht entspannt das Spiel der „Fohlenelf“ verfolgen.

Durch einen sachlichen Auftritt erreichten die Gladbacher am Laubenweg nach Toren von Oscar Wendt (12.) und dem sehr agilen Belgier Thorgan Hazard (36./Foulelfmeter) mit einem 2:0 beim Zweitligisten das Viertelfinale im DFB-Pokal. Eberl zuckte lediglich zusammen, als der Rohbau hinter ihm den Schrei von Christoph Kramer nach einem rüden Foul des Fürthers Adam Pinter zurückschallen ließ. Der sah dafür schon nach 17 Minuten die rote Karte und wurde inzwischen vom DFB-Sportgericht für zwei Pokalspiele gesperrt. „Das hat uns natürlich zusätzlich in die Karten gespielt“, sagte Trainer Dieter Hecking.

Klar, dass Christoph Kramer in der provisorischen Mixed-Zone auf der Baustelle des Sportparks Ronhof vor dem Umkleide-Container und unter freiem Himmel der begehrteste Gesprächspartner der Presse-Vertreter war. „Es ist alles gut gegangen. Ich habe mich bei dem Tritt allerdings echt erschrocken, das war keine Theatralik. Zum Glück stammten die knirschenden Geräusche, die ich gehört habe, aber nur von meinem Schienbeinschoner“, erklärte Kramer.

Da der Mittelfeldspieler kein Karnevalsjeck ist und nach eigener Aussage sowieso nichts zum Verkleiden hat, kommt ihm das Viertelfinale am Veilchendienstag (im Fall eines Heimspiels am Aschermittwoch) gerade recht. Dort soll dann allerdings noch lange nicht Schluss sein. „Der Pokal bietet interessante Möglichkeiten. Also finde ich es hier jetzt auch nicht schlimm, von Berlin zu träumen.“

Vor zwei Jahren musste Kramer mit der Borussia im Viertelfinale bei Arminia Bielefeld die Segel streichen. Ein Gegner, der auch jetzt mit im Lostopf liegt. Damals lahmten die „Fohlen“ besonders wegen ihres laxen Engagements, in Fürth gingen sie die Aufgabe nun hingegen deutlich professioneller an und bestätigten trotz des dezimierten und sicherlich in seinen Mitteln auch begrenzten Widersachers ihren Aufwärtstrend. „Wir stehen defensiv wieder recht gut. Unter dem neuen Trainer gab es noch kein Gegentor aus dem Spiel heraus“, meinte Kramer. Heckings Philosophie, mit einer stabilen Viererkette zu agieren, gibt den Spielern offenbar mehr Sicherheit.

Zudem ließ Kramer durchblicken, dass sich — warum auch immer — die Mentalität im Team verändert hat. „Kicken können wir ja. In der Hinrunde haben wir aber nicht genug geackert. Jetzt ist Zug und Feuer drin. Wir laufen wie die Hasen. Nur so können Punkte geholt werden“, sagte Kramer und fordert vor dem Bundesliga-Spiel in Bremen (Samstag, 15.30 Uhr): „Werder ist offensiv richtig gut. Es ist unerlässlich, dass wir auch im Weserstadion diese gute Arbeit wieder verrichten.“

Max Eberl wird dann wieder Zuschauer im Rücken spüren und sich zudem wohl auch der von ihm als nervig empfundenen Frage nach seiner Zukunft stellen müssen. Die Ankündigung von Philipp Lahm, trotz Karriere-Endes nicht für den Posten des Sportdirektors beim FC Bayern München zur Verfügung zu stehen, rückt Eberl natürlich erneut in den Fokus. Ob auch wirklich bei den Seilschaften an der Säbener Straße oder nur bei den Medien? Deren kleine Mixed-Zone in Fürth jedenfalls kam Eberl sicher nicht ganz ungelegen . . .

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