K wie "de Kull": Lustbarkeitssteuer für die Borussia

Mönchengladbach. Als lästig empfinden die ehrgeizigen Borussen-Spieler in den Anfängen des Vereins - zu Beginn des 20. Jahrhunderts - die ständige Suche nach einem geeigneten Sportplatz.

Mal spielen sie in Alsbroich, auf der Krall’schen Wiese oder am Volksgarten, dann wieder an der Reyerhütter Straße - lauter vorübergehende Stationen.

Unbefriedigend für einen Verein, der einen Ansturm von neuen aktiven Mitgliedern erlebt, für die Spielgelegenheiten geschaffen werden müssen.

Die Organisatoren, allen voran Stephan Ditgens und Heinz Körstgens, finden schließlich im März 1914 eine vielversprechende Lösung. Borussia erwirbt über Anteilscheine seiner Mitglieder eine Sandkuhle an der Eickener Höhe, "de Kull" genannt.

Der erste Weltkrieg verhindert jedoch die Verwirklichung aller Pläne. Ein Jahr nach Ende des Krieges, am 20. September 1919, ist es dann doch so weit: Eine der modernsten Fußball-Stätten seiner Zeit - mit Umkleidekabine und Baderäumen, Erfrischungsstand und sogar einer Entwässerungsanlage - das Westdeutsche Stadion, wird von Oberbürgermeister Hermann Piecq feierlich eingeweiht. Einziger Wermutstropfen: Der Verein muss einen erheblichen Prozentsatz seiner Einnahmen als "Lustbarkeitssteuer" an die Stadt abgeben.

Aus der einstigen Sandkuhle im Stadtteil Eicken ist ein Fußballplatz geworden, der später unter der Bezeichnung "Bökelberg-Stadion" Berühmtheit erlangen wird. Er bleibt bis 2004 die Heimat der Borussia.

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