Jagd auf Weisweilers Rekord

Nach dem 0:0 im Duell mit Bayern München will die Borussia bei Eintracht Frankfurt im DFB-Pokal bestehen.

Jagd auf Weisweilers Rekord
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Mönchengladbach. Verlieren, dem Gegner beim Jubeln zuschauen zu müssen — ein Gefühl, welches die Profis der Gladbacher Borussia in dieser Saison noch kein einziges Mal ertragen mussten. Selbst nach dem jüngsten Bundesliga-Topspiel gegen den alles überragenden Primus FC Bayern nicht. Die Fohlen boten als Tabellenzweiter dem Superstar-Ensemble aus München beim 0:0 im brodelnden Borussia-Park mit unbändigem Willen die Stirn. Hatten den Dreier zum Greifen nahe, und jagen nun einen Uralt-Rekord aus den glorreichen 70er Jahren. Unter Trainerlegende Hennes Weisweiler blieb der VfL in der Saison 1970/71 sogar 17 Mal in Serie ungeschlagen. Aktuell sind es 15.

Die Gier auf weitere Erfolge ist größer denn je. „Ich muss zugeben, dass es ein großer Anreiz ist, den Weisweiler-Rekord zu knacken“, gesteht Gladbachs Weltmeister Christoph Kramer. „Borussia hat eine unglaubliche ruhmreiche Zeit damals erlebt. Diese alte Bestmarke nun in Angriff nehmen zu können — das ist eine Herausforderung.“

Worte des Mittelfeldspielers, die nicht Überheblichkeit dokumentieren, sondern das neue Selbstwertgefühl widerspiegeln, welches sich die Elf vom Niederrhein in den vergangenen Wochen vor allem durch beherzte Auftritte in der Europa League und Meisterschaft erarbeitet hat.

Am Mittwoch, im Zweitrunden-Duell des DFB-Pokals bei Liga-Konkurrent Eintracht Frankfurt, wird der Angriff von Kramer, Kruse und Co. auf den Weisweiler-Rekord allerdings auf eine harte Probe gestellt. Wenn der VfL diese Hürde erfolgreich meistern will, muss er den gerade erst erworbenen Status „Spitzenmannschaft“ mehr denn je unter Beweis stellen.

Die Eintracht ist wohl eine der unangenehmsten Aufgaben, die der Borussia zugelost werden konnte. „Wir werden eine top Leistung bringen müssen. Sie sind brandgefährlich“, warnt Trainer Lucien Favre. Die Hessen haben gerade erst ein Himmel- und Hölle-Duell (4:5) gegen den VfB Stuttgart erlebt. Geführt, zurückgelegen, Partie wieder gedreht — um am Ende doch eine bittere Pleite. Ein Gegner also, der Borussia alles abverlangen wird, um selbst wieder in die Erfolgsspur zu finden.

Bei Borussia sind sie sich der Herausforderung bewusst. So sagt Nationalstürmer Max Kruse: „Ich hoffe, dass wir so gefestigt sind, dass wir das überstehen.“ Und weiter: „Niemand braucht zu meinen, weil wir gegen Bayern unentschieden gespielt haben, dass das nun in Frankfurt ein Selbstläufer wird.“ Zumal Favre mit Granit Xhaka (Bänderriss im Sprunggelenk) seinen Taktgeber im Mittelfeld ersetzen muss. Havard Nordtveit könnte Xhakas Rolle auf der Doppel-Sechs übernehmen.

Ob Tony Jantschke, der gegen die Bayern noch wegen eines grippalen Infektes gefehlt hatte, am Mittwoch wieder dabei ist, soll sich kurzfristig entscheiden. Xhaka drückt seinen Team-Kollegen auf jeden Fall die Daumen, schaut daheim vor dem Fernseher zu: „Ich bin sicher, dass die Jungs auch ohne mich unsere Serie halten können.“

Sollte dies in Frankfurt gelingen, dann wäre nicht nur Weisweilers Rekord in Gefahr. Die Fohlen wären ebenso dem Traum Pokal-Finale einen großen Schritt näher gekommen.

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