Interview: „Unsere Stammabwehr hat gut funktioniert“

Borussias Sportdirektor Max Eberl spricht über das Trainingslager und die kommende Saison.

Herzlake. Dieser Mann steht für die neue Kontinuität im Borussia-Park: Die vorzeitige Vertragsverlängerung von Max Eberl bis zum Jahr 2014 und die Berufung in die Geschäftsführung ist das Resultat einer Politik der langfristigen und behutsamen Politik der kleinen Schritte beim Bundesligisten Borussia Mönchengladbach. Mit Eberl unterhielt sich Daniel Gonzales am Rande des Trainingslagers in Herzlake.

Max Eberl: Der Satz ist in der Tat schnell daher gesagt bei vielen Vereinen. Ob eine Mannschaft funktioniert, sieht man immer in Stresssituationen und wenn hart gearbeitet wird. Dann wird kontrovers auf dem Feld und in der Kabine.

Diese Diskussionen sachlich und nicht nachtragend zu führen, macht eine gute Mannschaft aus. Das funktioniert bei uns. Es ist normal, dass sich Gruppen bilden, schon wegen der Nationalitäten. Trotzdem glaube ich, dass wir es als Trainer- und Betreuerteam gut hinbekommen haben, dass die Mannschaft geschlossen ist.

Eberl: Zunächst glaube ich an unser System (4-4-2, d. Red.), das wir seit dem vergangenen Jahr nach sieben Punkten aus vier Spielen zu Saisonbeginn und den darauffolgenden sechs Niederlagen spielen. Wir haben mit 60 Gegentreffern die drittmeisten Tore kassiert, aber nicht viele Stürmertore. Das zeigt, dass unsere Stammabwehr mit Tobias Levels, Dante, Roel Brouwers und Filip Daems trotzdem gut funktioniert hat.

Mit Bamba Anderson haben wir einen sehr guten Innenverteidiger hinzu bekommen, der die Qualität und den Konkurrenzkampf erhöhen wird. Auch Jens Wissing. Wir haben die Möglichkeit zu reagieren. Mit Igor de Camargo haben wir vorne einen Spieler hinzugewonnen, der mannschaftsdienlich und torgefährlich ist (in 220 Spielen 64 Tore, d. Red.). Er soll eine Führungsrolle übernehmen, obwohl er neu im Verein ist.

Eberl: Absolut. Neben dem Trainingsplatz und dem Wald waren die Möglichkeiten der Regeneration im Hotel Aselager Mühle optimal. Trotz der Anstrengungen machen der große Wellnessbereich das Lager für die Spieler erträglich. Grundsätzlich ist ein Trainingslager auch für die Integration der neuen Spieler sehr wichtig.

Für uns als Verantwortliche besteht die Möglichkeit, mit den Spielern fernab des Trubels zu reden. Zuhause zu generieren ist zum Beispiel bei Kindern nicht immer einfach. Nach der Grundlagenausdauer hier in Herzlake geht es in Saalfelden in drei Wochen um Automatismen, Taktisches und Dinge wie Standards.

Eberl: Zunächst einmal muss der Abstieg von Hertha BSC eine Warnung für alle Vereine sein, auch für uns. Er zeigt, wie eng die Bundesliga geworden ist. Ein Jahr zuvor hat Hertha um die Meisterschaft mitgespielt, wurde Vierter. Dann verlieren sie drei Spieler, können diese aus finanziellen Gründen nicht ersetzen und geraten in einen Strudel, aus dem sie nicht mehr herauskommen.

Durch diese Leistungsdichte ist die Bundesliga in meinen Augen die Attraktivste in Europa. Trotzdem entsteht, finanziell gesehen, auch in der Bundesliga eine Teilung. Einige Vereine haben sich dies über Jahre erarbeitet, andere werden durch Mäzene unterstützt. Trotzdem sind auch diese Vereine zu schlagen!

Eberl: Kaiserslautern wird von der Aufstiegseuphorie leben und hat einen Heimbonus. Auf dem Betzenberg wird schwer zu spielen sein. Das gleiche gilt für St. Pauli, die mit Asamoah einen für den Verein passenden Transfer getätigt haben.

Eberl: Es wird Bewegung kommen, wenn ein großer Transfer über die Bühne geht, also Geld in den Markt kommt. Viele Vereine werden die WM abwarten. Bis Ende August ist es noch lange Zeit. Insgesamt glaube ich aber, dass die Intensität der Transfers nachlassen wird. Wir stehen in engen Kontakt mit zwei Stürmern, einer davon wird zu uns kommen.

Unterschrieben ist definitiv noch nichts, auch mit Idrissou nicht. Wir wollen den Kader von 28 auf 25 Spieler verkleinern und haben Jan-Ingwer Callsen-Bracker, Paul Stalteri und Gal Alberman frühzeitig mitgeteilt, dass wir bei Angeboten gesprächsbereit sind.

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