Igor de Camargo - Mann für die wichtigen Tore

Igor de Camargo hat mit seinem Treffer zum 2:1 in Leverkusen die Türe zur Champions League weit geöffnet.

Leverkusen. Einige Kritiker hatten Igor de Camargo bereits abgeschrieben. Die Vorgaben waren für den Stürmer von Borussia Mönchengladbach aber auch nicht die besten: Trainer Lucien Favre hatte ihn nach den schwachen Auftritten in der Fußball-Bundesliga gegen den Hamburger SV und beim 1. FC Nürnberg auf die Bank verbannt. Das harte Urteil des Trainers: Er passt nicht an die Seite von Mike Hanke, weil beide zu ähnliche Spielertypen seien. „Er hatte durch die fehlende Spielpraxis ein wenig das Tempo verloren“, sagte Favre nach dem 2:1-Sieg bei Bayer Leverkusen.

Dann folgte die 88. Minute in der ausverkauften BayArena, die Sturmpartner Marco Reus später „wie geschaffen für Igor“ nannte: Ein „Big Point“ war einzufahren. Alexander Ring hatte sich den Ball im Mittelfeld erkämpft, passte blitzschnell auf Marco Reus, der wiederum auf de Camargo weiterleitete. Der 28-Jährige umkurvte Bayer-Torhüter Bernd Leno und sorgte für den wohl wichtigsten Treffer für die Gladbacher in dieser Saison.

An der Jubelarie seiner Teamkollegen, zu der auch Favre geeilt war, sollte sich de Camargo zunächst nicht beteiligen. So wirkte es zumindest. Denn mit finsterer Mine hatte er in Richtung Borussen-Fans geblickt. Zu tief saß offenbar der Frust über das Dasein als Joker.

„Das Tor war enorm wichtig, für ihn und den ganzen Verein“, sagte Favre zum Siegtreffer. Sportdirektor Max Eberl ergänzte: „Wir haben nie an Igor gezweifelt. Er war bei den Big Points immer da, zum Beispiel in der Regelation, in München zu Saisonbeginn, in Hamburg oder am Montag. Das waren eklatant wichtige Tore für den Verein.“

De Camargo selber wollte den Erfolg nicht so hoch hängen. „Ein spätes Tor und ein Treffer, der drei Punkte bringt, sind immer schön“, sagte er und erinnerte an die schwierige Phase, in der er eingewechselt wurde. „Leverkusen hat viel Druck gemacht, es war schwer für mich, ins Spiel zu kommen.“ Acht Minuten nach seiner Einwechslung scheiterte er an Bayer-Keeper Leno. „Bei der zweiten Chance habe ich versucht, einen anderen Weg zu nehmen. Das hat besser geklappt“, sagte de Camargo mit einem Lächeln.

Auch sein Sturmpartner Marco Reus hatte die Kritiker zum Schweigen gebracht. Über seinen Jubel über den Führungstreffer mit dem Zeigefinger auf dem Mund sagte der Nationalspieler: „Es wurde viel geschrieben und erzählt in den vergangenen Tagen. Ja, es war ein Zeichen an die Nörgler und Kritiker. Wir hatten bereits in der Hinrunde eine Phase mit drei Spielen ohne Sieg und sind wiedergekommen.“

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