Herrmann lässt sich feiern

Der 19-Jährige erzielt beim 6:3-Sieg in Leverkusen zwei Treffer.

Leverkusen. Patrick Herrmann musste nach dem berauschenden 6:3 (3:1)-Triumph der Gladbacher Borussia in Leverkusen viele Hände schütteln. Die rund 5.000 VfL-Treuen in der BayArena feierten "Herrmännchen" mit Sprechchören, seine Mitspieler klatschten ihn anerkennend ab.

Als Bayers Sportdirektor Rudi Völler den 19 Jahre alten Wirbelwind in der Mixed-Zone sogar kurz bei Seite nahm und ihm zu seiner starken Vorstellung gratulierte - spätestens in diesem Moment dürfte Herrmann klar geworden sein, was er vollbracht hatte.

"Tolles Spiel, Respekt vor deiner Leistung", lautete Völlers Sonderlob. Sein Gladbacher Kollege Max Eberl konterte freundlich lächelnd: "Der Rudi braucht sich keinen Kopf zu machen, Patrick hat noch einen langen Vertrag bei uns." Herrmann zählte in einer furios aufspielenden Fohlen-Elf zu den Besten, ackerte, lief viel auf der rechten Seite - und leitete mit seinem Treffer zum 1:0 (20.) den ersten Sieg nach über 16 Jahren im Liga-Duell gegen den Werksklub ein.

Und es war Herrmann, der mit einem tollen 16-Meter-Geschoss in den Winkel kurz vor der Pause die Bayer-Elf demoralisierte. "Das war wie beim Tipp-Kick. Ich wollte den Schuss dahin haben, dass der aber so gut kommt, hätte ich auch nicht gedacht", sagte der Jungspund später im Gespräch mit der WZ und ergänzte: "Zwei Tore in einem Spiel zu machen, und dann auch noch zu gewinnen, besser geht es doch gar nicht. Dass uns solch eine Partie auch noch ausgerechnet gegen Leverkusen gelungen ist, so etwas ist natürlich schon der Hammer."

Als die Borussen im März 1994 das letzte Mal gegen Bayer gewinnen konnten, war Herrmann drei Jahre alt. Am Sonntag, beim lang ersehnten Erfolg nach 26 (!) Anläufen, gehörte er zu den Hauptdarstellern: "Ich habe auch von dieser Serie gehört. Aber das hat mich ehrlich gesagt nicht besonders interessiert. Das hat heute einfach nur Spaß gemacht, ich denke, man hat auch gesehen, was für eine starke Mannschaft wir in dieser Saison haben."

Dass die Borussia zeitweise an die glorreichen 70er Jahre erinnerte, dieser Einschätzung eines Journalisten wollte sich der Ur-Gladbacher, Bayer-Trainer Jupp Heynckes, nicht anschließen: "Ich würde dem Kollegen Frontzeck damit keinen Gefallen tun. Aber wenn die Borussia in dieser Saison noch zehn Mal so auftritt, dann rufe ich ihn an und sage es ihm persönlich."

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