Borussia Mönchengladbach : Hecking: Fünf Kinder und ein Mal entlassen
Mönchengladbach startet am Mittwoch mit neuem Trainer in die Fußball-Zukunft. Wer eigentlich ist Dieter Hecking?
Mönchengladbach. Das erste Training steigt am Mittwoch ab 15.30 Uhr am Borussia-Park. Dieter Hecking wird da sein, der Urlaub in Norwegen ging am Dienstag plangemäß zu Ende, der 52 Jahre alte Fußballlehrer tritt am Mittwoch seine siebte Trainerstelle an: Erste Gehversuche machte er beim SC Verl, 119 Spiele coachte er den VfB Lübeck, dann begann die große Karriere: Bei Alemannia Aachen war er in Sachen Punktausbeute (1,69 im Schnitt) fast so erfolgreich wie auf seiner letzten Station VfL Wolfsburg (1,75), dazwischen lagen Hannover 96 und Nürnberg, von wo er im Winter 2012/13 gen Wolfsburg weiterzog. Und jetzt: Borussia Mönchengladbach. Dort, wo Heckings Spielerkarriere unter dem Trainer Jupp Heynckes einst begann, ist sein Aufgabenprofil nun klar umrissen: Es gilt, den Absturz des Traditionsvereins in der Bundesliga (derzeit 14.) zu stoppen, neues Selbstvertrauen zu vermitteln und einem kriselnden Team wieder eine klare Struktur zu geben. Daran war Vorgänger André Schubert zuletzt erkennbar gescheitert.
Hecking, mit Vertrag bis 2019 ausgestattet und fortan unterstützt von seinem „ewigen“ Assistenten Dirk Bremser (51), der wohl zum Trainer-Team um Frank Geideck, Manfred Stefes und Uwe Kamps stoßen soll, wird genau das zugetraut: einer Mannschaft die Angst vorm Scheitern zu nehmen, klare Vorgaben zu geben, klare Forderungen zu stellen — mal Vaterfigur, mal Peitsche. Der Vater von fünf Kindern ist nicht dafür bekannt, sich den Respekt seiner Spieler erst erkämpfen zu müssen. Und während er nach aufregenden Lehrjahren bei Zweitligist Aachen, mit dem er erst Uefa-Pokal spielte und danach in die erste Liga aufstieg, in Hannover bisweilen etwas verbissen und humorlos daher kam, soll sich das in Wolfsburg geändert haben. Hecking agiert fernab von manchem Schaumschläger der Branche, ist ein solider Trainer-Arbeiter, der nahezu auf jeder Karriere-Station drei Spielzeiten lang gearbeitet hat.
Besonders bemerkenswert: Hecking ist zuletzt in Wolfsburg zum ersten Mal überhaupt in seiner Karriere entlassen worden. Vorher ging es immer freiwillig die Karriereleiter rauf: Hannover 96 erschien so nah der Heimat Bad Nenndorf reizvoller als Alemannia Aachen, der reiche VfL Wolfsburg schließlich attraktiver als der chronisch klamme 1. FC Nürnberg. Und selbst in Hannover kündigte 2009 nicht der Club, sondern Hecking nach einem Gespräch mit Präsident Martin Kind und dem damaligen Sportdirektor Jörg Schmadtke selbst.