Borussia M’gladbach Gladbachs Suche nach der Stabilität

Mönchengladbach · Das Team von Dieter Hecking ist beim 1:5 gegen die Bayern chancenlos. Das nächste Spiel in Mainz wird richtungsweisend.

 Sichtlich bedient: Gladbachs Denis Zakaria, Alassane Pléa und Matthias Ginter.

Sichtlich bedient: Gladbachs Denis Zakaria, Alassane Pléa und Matthias Ginter.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Geht es nach der Statistik, dann können die Fans von Borussia Mönchengladbach beruhigt sein. Erst im Jahre 2059 wird es gegen den FC Bayern München wieder eine derart herbe Heim-Niederlage geben wie am Samstag. Vor 40 Jahren hieß es sogar 1:7 und die „Fohlenelf“ agierte seinerzeit übrigens ebenso in einem 4-3-3-System. An jenem 24. März 1979 standen im Angriff del‘Haye, Simonsen sowie Amrath auf verlorenem Posten, ließen Bruns, Kulik sowie Lienen im Mittelfeld-Zentrum sehr große Löcher und unterliefen Schäffer, Schäfer, Hannes sowie Ringels in der Abwehr grobe Fehler. Torhüter Kneib war da nur noch zu bedauern.

So wie nun Yann Sommer. Dabei verhinderte der Schweizer bei der dritten Heimschlappe in Folge mit starken Paraden gegen die frei vor ihm auftauchenden Lewandowski (22.) und Gnabry (33.) sowie Martinez Schlimmeres.

Ob sich das Resultat anders gestaltet hätte, wenn Schiedsrichter Zwayer vor dem 1:0 von Martinez (2.) das Foul des Spaniers an Elvedi geahndet hätte, ist mehr als hypothetisch und wollte kein Gladbacher auch nur annähernd als Ausrede für das 1:5-Debakel an Karnevalssamstag geltend machen. „Wir haben die ersten 20 Minuten dieses Spiels einfach komplett verpennt“, sagte Sommer. Auf der anderen Seite schwang sich der FC Bayern München zu seiner besten Saisonleistung auf, beherrschte in dem ewigen Klassiker, der 102. Bundesligapartie beider Teams, die Szenerie nach Lust und Laune und liegt nur noch minimal nach Toren hinter Borussia Dortmund.

Die vormalige Heim-Festung ist zurzeit ein Selbstbedienungsladen

Was gegen Hertha BSC Berlin (0:3) als Ausrutscher abgetan und gegen den VfL Wolfsburg (0:3) angesichts vieler Chancen lediglich als Verkettung unglücklicher Umstände erklärt wurde, scheint sich bei Borussia Mönchengladbach indes zu einer handfesten Krise auszuweiten. Vier Spiele in Folge ist das Team von Trainer Dieter Hecking jetzt ohne Sieg, nur ein Punkt konnte dabei verbucht werden (1:1 bei Eintracht Frankfurt). Dazu ist aus der vormaligen Heim-Festung ein Selbstbedienungsladen geworden. Nach zwölf Erfolgen am Stück gab es nun drei krachende Pleiten in Serie, nach ganzen drei Gegentreffern in neun Partien jetzt gleich deren elf in nur drei Spielen. Kein Wunder, dass Hecking nach dem erlösenden Schlusspfiff erstmals deutliche Worte wählte. „Das war naiver Fußball von uns. Da gibt es nichts schönzureden, so dürfen wir nicht auftreten“, erklärte der 54-Jährige. Auch Manager Max Eberl zeigte sich, anders als noch zuvor, nun doch leicht beunruhigt. „Schon gegen Wolfsburg gab es im Abwehrverhalten solche Aussetzer, jetzt schon wieder. Mit solchen Fehlern kommen wir nicht weiter.“

Gladbach scheint seine komfortable Position im Kampf um die Champions-League-Qualifikation in rasantem Tempo zu verspielen. Am kommenden Wochenende muss es sogar den Sturz aus den Top Vier ins Kalkül ziehen. Klar, dass Hecking eine rasche Schub-Umkehr fordert. „Ich kann nicht akzeptieren, wie wir heute in beide Hälften gestartet sind. Wir haben nicht eng verteidigt, waren nicht entschlossen und haben den Gegner gewähren lassen.“ Jeweils ganze 66 Sekunden benötigten die Bayern, um in jeder Halbzeit zu treffen. „Das darf nicht passieren. Wir brauchen unsere defensive Stabilität zurück“, meinte Hecking. Der bezeichnet die nächste Partie in Mainz zwar nicht als Endspiel – richtungsweisend ist sie allerdings sehr wohl.

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