Gegentreffer häufen sich Gladbachs Sommer mahnt zu voller Konzentration

Mönchengladbach · Borussias Torhüter freut sich über den ersten Sieg in Augsburg. Gladbachs Gegentreffer aber häufen sich und öfter als es scheint, muss Sommer mit Paraden Schlimmeres verhindern.

Gladbachs Sommer mahnt zu voller Konzentration
Foto: dpa/Soeren Stache

Seit Juli 2014 hütet Yann Sommer nun schon das Tor von Borussia Mönchengladbach und doch gibt es für den Schweizer noch immer mal wieder etwas Neues. So konnte er am vergangenen Samstag nach zuvor drei Unentschieden und zwei Niederlagen nun auch endlich mal als Sieger vom Rasen des Augsburger Stadions am Helmut-Haller-Platz gehen. „Klar weiß ich, dass dies ein besonderer Sieg war. Wir hatten hier eine Negativ-Serie, die will man natürlich brechen und es ist gut, dass wir sie heute gebrochen haben", sagte Sommer nach dem 3:2 (0:0) der "Fohlenelf" beim FC Augsburg.

Überhaupt war es im neunten Anlauf der allererste Bundesliga-Sieg beim FCA. Bei den ersten drei vergeblichen Versuchen mit zwei Remis und einer Pleite hatte allerdings noch Marc-André ter Stegen insgesamt viermal hinter sich greifen müssen, am Samstag nun kassierte Sommer am Lech seine Gegentore neun und zehn. In der Nachspielzeit drohte durch Alfred Finnbogason ein elfter, dieser hätte sowohl die Erfolgs-Premiere als auch wie schon in Leipzig und gegen Hoffenheim spät zwei Punkte gekostet. „Wir haben da eine Großchance zugelassen, das war ähnlich wie gegen Hoffenheim", monierte Sommer.

„Nach einer Ecke müssen wir enger an den Gegenspielern dran sein"

Mit jetzt 27 Gegentreffern ist die zur Winterpause noch beste Abwehr der Bundesliga inzwischen hinter München sowie Leipzig (je 26) zurückgefallen und das sogar bei einem weniger absolvierten Spiel. An Sommer liegt es nicht. Es sind Nachlässigkeiten, die sich bei seinen Vorderleuten eingeschlichen haben. „Eigentlich haben wir defensiv wenig zugelassen", meinte Sommer, mahnte jedoch die auch beim Hoffenheimer Ausgleich fehlende Konzentration nach gegnerischen Standards an. „Nach einer Ecke müssen wir enger an den Gegenspielern dran sein. Zum Glück ist es dieses Mal gut gegangen."

Vielleicht ist es ja das grenzenlose Vertrauen in Yann Sommer, das die Abwehrspieler umtreibt. Die Fehler des inzwischen 31 Jahre alten Torhüters wie der zum 1:1 gegen Istanbul Basaksehir FK und mit Abstrichen der vor dem 1:2 von RB Leipzig lassen sich an einer Hand abzählen. Für die Paraden, mit denen er der Borussia in dieser Saison Punkte gerettet hat, reichen indes mehrere nicht. In Erinnerung ist da natürlich die "Monster"-Tat gegen den FC Bayern, als er den schon hinter ihm auf der Torlinie liegenden Ball mit einer Fingerkuppe daran hinderte, selbige zu überqueren.

Sommer führt bei den Torhütern die "kicker"-Notenwertung an

Doch auch in vielen anderen Spielen war Sommer mehr als einmal zur Stelle, die dabei erzielten Gladbacher Tore jedoch ließen immer wieder andere in den Blickpunkt rücken. In Düsseldorf war es Florian Neuhaus, Marcus Thuram ist es oft gewesen und nun in Augsburg war es Lars Stindl. Dabei steht Sommer in der Noten-Rangliste des "kicker" aktuell auf Platz eins. Mit 2,70 führt er da vor Lukas Hradecky (Leverkusen/2,71) und Peter Gulacsi (Leipzig/2,87), erst auf dem vierten Platz findet sich Münchens Nationaltorwart Manuel Neuer (2,90).

Yann Sommer jedoch braucht auch keinen Rummel um seine Person. Der Schweizer ruht in sich wie der Genfer See im winterlichen Morgengrauen, reflektiert lieber Abläufe in seinem Spiel und nimmt die Pflichten als Vize-Kapitän ernst. „Es muss unser Ziel sein, einen Rückrunden-Einbruch so wie in den vergangenen drei Jahren geschehen, nicht mehr erleben zu müssen," hatte Sommer bereits im Juli-Trainingslager am Tegernsee gesagt. Mit elf von 18 möglichen Zählern deutet aktuell zwar nicht viel auf einen Einbruch hin. Die jüngsten Konzentrationsmängel seiner Vorderleute aber haben Sommers Antennen ausfahren lassen.

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