Nationalmannschaft : Gladbachs Ginter: Schon Weltmeister, aber erst jetzt Abwehrchef
Düsseldorf Oft ist Matthias Ginter unterschätzt worden, bei seinen Vereinen und auch im Nationalteam. Nun ist der Abwehrmann mit Gladbach Liga-Spitze und bei Joachim Löw Abwehrchef. Die Höhenluft will der gebürtige Freiburger nutzen, für ihn steht ein spezieller Abend an.
Lange Zeit flog Matthias Ginter im Team von Joachim Löw ein ganzes Stück unter dem Radar, obwohl er im zarten Alter von 20 Jahren schon Fußball-Weltmeister war, ohne 2014 in Brasilien eine Minute gespielt zu haben. Jetzt darf der Defensivspezialist beim überraschenden Bundesliga-Spitzenreiter Borussia Mönchengladbach und auch in der Nationalmannschaft die Höhenluft genießen. „Man merkt schon, dass ihr oben steht“, rief Stürmer Timo Werner bei einem Trainingsspiel dem Verteidiger Ginter zu, als der nach eigener Erzählung „nicht ganz so schlecht“ eine Szene gelöst hatte.
Dass der mittlerweile 25 Jahre alte Ginter vor dem EM-Qualifikationsspiel am Samstag gegen Weißrussland selbst von diesem Trainingserlebnis berichtete, zeigt das neue Selbstverständnis beim gebürtigen Freiburger. Schon beim SC wäre ihm das ganz hohe Level lange nicht zugetraut worden, erzählte Ginter: „Ich habe nichts geschenkt bekommen.“ So war es auch bei seinen nächsten Stationen Borussia Dortmund und Gladbach. „Mittlerweile habe ich über 200 Bundesliga-Spiele“, bemerkte der 1,88 Meter große Verteidiger.
Und auch im Nationalteam hat Ginter lange gebraucht, um auf dem Radar zu erscheinen. „Manchmal hat man das Gefühl, er wird ein bisschen unterschätzt, wenn er bei uns gespielt hat“, bemerkte der Bundestrainer. Nun macht Löw den Unterschätzten zum Abwehrchef. Auch weil Niklas Süle und Antonio Rüdiger verletzungsbedingt fehlen.