Borussia Mönchengladbach Gladbachs furiose Auferstehung

Unter dem neuen Trainer André Schubert gelingt mit dem 4:2-Sieg gegen den FC Augsburg die Wende.

Gladbach kann wieder jubeln.

Gladbach kann wieder jubeln.

Foto: Federico Gambarini

Mönchengladbach. Als André Schubert die Arena betrat, brandete unter den 40511 Zuschauern Applaus auf. Der Mann, der nach viereinhalb Jahren und einer einzigen ernsthaften Krise unter Lucien Favre der Neue auf der Trainerbank von Borussia Mönchengladbach ist, trug einen grünen Kapuzenpullover zur schwarze Hose. In Gladbach dieser Tage noch ein bisschen mehr als an anderen Orten der Fußball-Beletage. Und die Wunden sind noch frisch.

Mutig war Schubert am Dienstag bei seinem ersten öffentlichen Auftritt vorgeprescht, er wolle dem Spiel der Gladbacher neue Tiefe und Aggressivität geben. Und vor allem: mehr Mut. Schubert lebte das einen Tag später gestern Abend vor - und krempelte die Gladbacher Startelf in nicht erwartetem Ausmaß um: An die Stelle von Tony Jantschke, Roel Brouwers, Ibrahima Traoré, Thorgan Hazard und Josip Drmic rückten Julian Korb, Alvaro Dominguez, Fabian Johnson, Lars Stindl und Patrick Herrmann. Ein neues Team, ein neuer Geist. Und mit dem FC Augsburg ein Gast, der respektvoll den nötigen Raum für furioses Gladbacher Angriffsspiel ließ, das jene Zurückhaltung der vergangenen Wochen vergessen ließ. So schlug es schnell nach und nach ein im Gehäuse von FCA-Keeper Marwin Hitz: Nach fünf Minuten führt die Borussia das erste Mal in dieser Saison, als Fabian Johnson einen Abpraller nach einem Raffael-Zweikampf mit Urgewalt in die Maschen drosch. Nach 17 Minuten war es der neue Kapitän Granit Xhaka: Der Schweizer köpfte nach einem Freistoß zum 2:0 ein.

Und während sich die ersten die Augen rieben, machten die Borussen munter weiter. Zwei Minuten später: Lars Stindl, der wie bei der Niederlage in Bremen nun zum zweiten Mal im Sturm mit Raffael agierte, schlenzt den Ball zum 3:0 in die Maschen. Die Erkenntnis, hier nach zahlreichen Tiefschlägen der Gladbacher Auferstehung beizuwohnen, erhärtete sich mit dem 4:0 von Mahmoud Dahou, ein Flachschuss in die untere linke Torecke. 21 Minuten waren da gespielt, kaum einer traute seinen Augen. Was Lucien Favre daheim wohl gedacht haben mag?

Danach nahmen die Gastgeber das Tempo aus dem Spiel, gerieten aber gegen zunächst harmlose Augsburger nie in Bedrängnis. Das änderte sich nur bedingt nach der Pause, als die Gäste durch zwei Elfmetertore von Paul Verhaegh (52., 75.) herankamen. Zuerst hatte Oscar Wendt Dong-Won Ji im Gesicht getroffen. Beim zweiten Elfmeter stieß Xhaka Ja-Cheol Koo regelwidrig um. Aber die Gegentreffer waren an diesem Abend, an dem Gladbach sein wohl wahres Gesicht zeigte, nicht viel mehr als Schönheitsflecken. Ins Wanken geriet die Borussia nicht mehr, ließ weitere Gelegenheiten des eingewechselten Traoré (Pfostenschuss), von Stindl (Hitz pariert) und Raffael (Hitz-Parade und Lattenschuss) ungenutzt — und feierte trotzdem den ersten Bundesliga-Sieg seit dem 16. Mai dieses Jahres. Damals gewann Gladbach 2:0 in Bremen. Es war Favres letzter Ligasieg. Die Gladbacher Seele brannte.

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