Spiel gegen Ingolstadt Gladbach: Stindls Handtor entfacht Debatte um Regelung

Lars Stindl erzielt nach der Florenz-Gala auch in Ingolstadt wieder ein Tor — und entfacht damit eine neue Debatte über die Handspiel-Regel.

Spiel gegen Ingolstadt: Gladbach: Stindls Handtor entfacht Debatte um Regelung
Foto: dpa

Ingolstadt. Nach dem Spektakel von Florenz löste Borussia Mönchengladbach am Sonntag auch die beschwerliche Liga-Aufgabe beim FC Ingolstadt. Der 2:0-Erfolg bei den kampfstarken Bayern war der dritte Auswärtssieg in Folge, weshalb die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking als bestes Rückrunden-Team weiter den Kontakt zu den Europapokal-Plätzen hält. Und wieder war es Gladbachs Kapitän Lars Stindl, der nach seinen drei Toren in der Europa League für den Gesprächsstoff sorgte. Diesmal genügte ihm ein einziger Treffer, Gladbachs 1:0.

In der 60. Minute segelte ein Eckball in den Ingolstädter Strafraum. Marvin Matip verlängerte den Ball, der heranstürmende Stindl bekam den Ball erst an die Brust, dann an den Unterarm. Von dort sprang er ins Tor. Schiedsrichter Christian Dingert entschied zum Entsetzen der Gastgeber nicht auf Handspiel, sondern auf einen regelkonformen Treffer. Stindl war die Sache selbst nicht ganz geheuer. Er holte sich an der Linie Rat bei Sportdirektor Max Eberl, aber eine Befragung durch Dingert blieb ihm erspart.

Stindl führt Gladbach zum Sieg gegen Ingolstadt
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„Es war eine schwierige Situation, auf jeden Fall keine Absicht. Es war nicht astrein, aber auch kein Regelverstoß“, erklärte Stindl nach Schlusspfiff. Eberl assistierte. Man hätte sich nicht beschweren dürfen, wenn das Tor nicht anerkannt worden wäre. „Es ist scheiße als Mannschaft, die das Tor bekommt, für uns ist es glücklich“, sagte der Sportdirektor, der ebenfalls betonte, Stindl habe den Ball nicht mit Absicht gespielt. Ingolstadts Manager Thomas Linke hatte erwartungsgemäß eine andere Meinung: „Was hat die Hand da oben zu suchen? Das ist ein ganz klares Handspiel.“

Die Handspiel-Regel im Fußball ist immer wieder für eine zünftige Diskussion gut. „Ein Handspiel liegt vor, wenn ein Spieler den Ball absichtlich mit der Hand oder dem Arm berührt“, heißt es in Regel 12. Zu berücksichtigen seien die Bewegung der Hand zum Ball, die Entfernung zwischen Gegner und Ball sowie die Position der Hand. Das lässt Interpretationsspielräume zu. Stindls Bewegung und die Position seines Arms sprachen eher für einen Regelverstoß. Die unübersichtliche Situation im Strafraum und die unerwartete Kopfball-Verlängerung Matips dagegen könnte man — wie es der Schiedsrichter getan hat — zugunsten des Angreifers auslegen. Die Szene dürfte der Forderung nach einer klaren Regelsetzung Auftrieb gegeben. Ingolstadts Trainer Maik Walpurgis bemerkte jedenfalls sarkastisch: „Wenn wir den Fußball jetzt noch mit weichen und harten Regeln bestücken — dann viel Spaß.“

Sogar die andauernden Gerüchte, ein Wechsel Eberls zum FC Bayern München stünde kurz bevor, ging in der Aufregung um das Handtor unter. „Momentan bei 100 Prozent“, antwortete Eberl am Sonntag beim Pay-TV-Sender Sky auf die Frage, wie wahrscheinlich es sei, dass er auch in der kommenden Saison noch bei der Borussia sei. Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge wies Spekulationen zurück, der Verein sei bereit, eine hohe Millionen-Ablöse für einen neuen Sportdirektor zu zahlen. „Das kann ich ziemlich gesichert ausschließen“, sagte der 61-Jährige.

Den Gladbachern ist nun jedenfalls auch das Glück wieder hold. Denn die Borussia fand in Ingolstadt nur schwer ins Spiel. Nach dem Einzug ins Europa-League-Achtelfinale in Florenz hatte Hecking dreimal umgestellt. Tobias Strobl, Fabian Johnson und Josip Drmic ersetzten Mahmoud Dahoud, Patrick Herrmann und Thorgan Hazard. Gladbach hatte vor allem vor der Pause ein ums andere Mal in den Zweikämpfen das Nachsehen. Und insbesondere Drmic fand in seinem ersten Startelfeinsatz in dieser Bundesligasaison keine Bindung zum Spiel. Auch Stindls Tor brachte keine Sicherheit. Torhüter Yann Sommer rettete mit einigen Glanzparaden den Vorsprung. Als kurz vor Spielende der zuvor verletzte Brasilianer Raffael erstmals wieder mitkicken durfte, gelang es erstmals, einen Konter überlegt und entschlossen auszuspielen. Der ebenfalls eingewechselte Mo Dahoud legte André Hahn in der Nachspielzeit den Ball mustergültig zu dessen zweitem Saisontor auf. Eine Hand war übrigens nicht im Spiel.

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