Borussia Mönchengladbach Gladbach spielt Unentschieden in Augsburg: Die Analyse zum Spiel

Gladbachs 25-Millionen-Euro-Einkauf Plea verhinderte mit seinem Kopfballtreffer eine mögliche Pleite der Borussia. Die Fohlen bleiben weiter ungeschlagen.

 Mönchengladbachs (l-r) Alassane Plea, Matthias Ginter, Tobias Strobl,Jonas Hofmann, Florian Neuhaus und Tony Jantschke jubeln nach dem Ausgleich.

Mönchengladbachs (l-r) Alassane Plea, Matthias Ginter, Tobias Strobl,Jonas Hofmann, Florian Neuhaus und Tony Jantschke jubeln nach dem Ausgleich.

Foto: Stefan Puchner

Augsburg. Es bleibt dabei: Borussia Mönchengladbach kann in der Beletage des deutschen Fußballs nicht beim FC Augsburg gewinnen. Im achten Anlauf kam der VfL bei den Bayern-Schwaben nicht über ein 1:1 (0:1)-Remis hinaus, bleibt allerdings nach Pokal und zwei Bundesligaspieltagen weiter ungeschlagen und geht auf einem Europapokalplatz liegend in die erste Länderspielpause der Saison. Gregoritsch hatte die Augsburger in Führung gebracht, Gladbachs 25-Millionen-Euro-Einkauf Plea verhinderte mit seinem Kopfballtreffer eine mögliche Pleite der Borussia.

Der Rekord des Spiels: Schlussmann Yann Sommer hält mit starken Paraden Borussias Saison-Status „unbesiegt“ fest. Der Schweizer Nationalspieler und WM-Fahrer pariert nicht nur mehrfach stark, sondern überzeugt auch gegen das hartnäckige Pressing des FCA als „Libero“. Mit 97 Ballkontakten demonstriert Yann zudem seine Extraklasse als mitspielende Nummer eins — so viele Ballaktionen hatte seit Beginn der detaillierten Datenerfassung kein anderer Schlussmann hierzulande. Neuer Bundesliga-Rekord!

Der Spieler des Spiels: Eine Chance — ein Treffer. Dazu ein ganz Besonderes. Denn Stürmer Alassane Plea, für den Borussia vor der Saison 25 Millionen Euro Ablöse an OGC Nizza gezahlt hatte, gelingt damit in Augsburg nicht nur seine Bundesliga-Torpremiere, es ist zugleich ein Treffer, der einen Punkt bei einem Angstgegner sichert. Plea trifft und beweist, dass Geld doch Tore schießen kann. Plea sagt später: „Ich habe dieses Mal eine ganze Halbzeit gespielt und mein erstes Tor erzielt. Ich bin sehr glücklich darüber. Die Bundesliga ist eine tolle Liga, mit einer großartigen Stimmung, zudem wird schön und offensiv gespielt. Das gefällt mir gut. Wenn ich mich anstrenge und hart an mir arbeite, bin ich zuversichtlich, bald auch 90 Minuten auf dem Platz stehen zu können.“

Der Aufreger des Spiels: Vor Borussias Ausgleichtreffer soll Plea seinen Gegenspieler Koo umgeschubst haben. Weshalb die Augsburger vehement eine Überprüfung des Treffers durch den Videoassistenten forderten. Was auch geschah, allerdings gab der „Kölner Keller“ grünes Licht für Plea, heißt alles in Ordnung. Der Treffer zählt. Plea sagt dazu: „Mir war eigentlich sofort klar, dass das Tor zählt. Ich habe meinen Gegenspieler nur sehr leicht berührt, dann ist er hingefallen. Natürlich verstehe ich es, wenn diese Szene nochmal überprüft wird, aber es war die richtige Entscheidung, das Tor zu geben.“

Chronik des Spiels: Borussia startet zunächst gut in die Partie. Erst wenige Sekunden sind gespielt, als Hazard freikombiniert wird, der Belgier jedoch freistehend den Ball nicht im gegnerischen Tor unterbringen kann. Das hätte die Blitz-Führung für die Fohlein sein können. Besser machen es die Bayern-Schwaben. Prompt beim ersten richtigen Angriff zappelt das Spielgerät im Gladbach-Gehäuse. Gregoritsch zeigt eine starke Einzelleistung nach Flanke Max, schüttelt gekonnt Borussias Jantschke bei der Ballannahme ab, es folgt der wuchtige Abschluss, 1:0 für Augsburg. Die Fohlen antworten. Raffael schickt Hazard, der passt in die Mitte, Johnson kommt an die Kugel, kann diese jedoch nicht über die Linie drücken, weil Gouweleeuw in letzter Sekunde rettet. Andere Seite: Richter zieht ab, Sommer pariert. Dann geschieht rund 25 Minuten in beiden Strafräumen fast nichts mehr, bis kurz vor der Pause Hazard in aussichtsreicher Position gestoppt wird, Augsburg kontert und Sommer einen Schuss von Richter entschärft.

In Durchgang zwei stellt VfL-Coach Hecking von Vierer- auf Dreierkette um, bringt Zakaria und Plea, aber Augsburg macht erst einmal Druck. Sommer rettet stark gegen Gregoritsch, dann verhindert Strobl Schlimmeres. Hecking stellt wieder auf Viererkette um. Hazard bringt messerscharf eine Ecke auf Strobl, der verlängert auf Plea — und das Rekord-Fohlen köpft zum 1:1 ein. Hazard und Neuhaus verpassen im Anschluss, den ersten Borussen-Sieg in Augsburg perfekt zu machen. Strobl: „Wenn man den gesamten Spielverlauf sieht, können wir mit dem einen Punkt zufrieden sein.“

Die Trainer-Stimmen:

Dieter Hecking (Borussia Mönchengladbach): „Es war eine sehr intensive Begegnung, in der alles drin war. Beide Teams haben mit offenem Visier und hohem läuferischen Aufwand agiert. Wir hätten zu Beginn in Führung gehen können, dann hat Augsburg seinen ersten guten Angriff direkt zum 1:0 genutzt. Das hat uns natürlich alles andere als in die Karten gespielt. Zur Pause haben wird das System umgestellt, das hat leider nicht funktioniert. In dieser Phase hätte der FCA das Spiel für sich entscheiden können. Dann haben wir erneut umgestellt und sind immer besser ins Spiel gekommen, und Plea hat dann den verdienten Ausgleich erzielt.“

Trainer Manuel Baum (FC Augsburg): „Mir hat es extrem viel Spaß gemacht, das Spiel von außen zu verfolgen. Wir haben eine extrem spielstarke Gladbacher Mannschaft gegen eine aggressiv und richtig mutig auftretende Augsburger Mannschaft gesehen. Wir hatten den Gegner über weite Strecken gut im Griff und sind verdientermaßen in Führung gegangen. Kurz darauf hatten wir etwas Glück, dass wir den Ball von Fabian Johnson auf der Linie haben klären können. Danach hatten wir die Partie trotz einiger taktischer Umstellungen von Dieter Hecking besser unter Kontrolle und hätten nach der Pause die Führung zwingend ausbauen müssen. Besonders ärgerlich finde ich, dass wir gegen so eine spielstarke Mannschaft dann den Ausgleich im Anschluss an eine Standardsituation kassieren. Deshalb fühlt sich das Unentschieden für mich nicht hundertprozentig zufriedenstellend an, auch wenn wir mit vier Punkten aus zwei Spielen natürlich gut leben können.“

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