Borussia M’Gladbach Hecking wechselt den Sieg ein

Mönchengladbach · Gladbach bleibt daheim eine Macht. Und Trainer Dieter Hecking zeigt erneut sein glückliches Joker-Händchen.

Der eingewechselte Raffael (l.) bedankt sich beim eingewechselten Florian Neuhaus für dessen Flanke zum 1:0-Kopfballtor des Brasilianers.

Der eingewechselte Raffael (l.) bedankt sich beim eingewechselten Florian Neuhaus für dessen Flanke zum 1:0-Kopfballtor des Brasilianers.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Wenn Weihnachten naht, wenn die Rasenplätze tief werden und die Erschöpfung aus den vielen Spielen in die Knochen kriecht, dann zeigt sich immer wieder, welche Mannschaften aus der Fußball-Bundesliga wirklich stabil sind. Traditionell verspielen vielversprechend in die Saison gestartete Teams in dieser Phase entscheidende Punkte, und auch Borussia Mönchengladbach war am Sonntagabend in der Partie gegen den VfB Stuttgart akut von diesem Phänomen gefährdet. Aber sie haben sich irgendwie durchgebissen und ein lange Zeit sehr zähes Spiel durch viel Beharrlichkeit und späte Treffer der Einwechselspieler Raffael und Florian Neuhaus sowie ein Eigentor von Benjamin Pavard mit 3:0 (0:0) gewonnen. „Aus diesen Spiel können wir sehr, sehr viel ziehen“, sagte der Gladbacher Kapitän Lars Stindl, „wir waren sehr, sehr reif und sehr geduldig.“

Lange Zeit war jedoch nicht besonders viel passiert im Borussia-Park. Die Gladbacher fanden keine bespielbaren Lücken im kompakten Defensivverbund der Schwaben, und der VfB suchte vergeblich nach Ansätzen für eigene Offensivaktionen.

Einmal jubelten die Gladbacher trotzdem: Nach einer Ecke landete der Ball im Gewühl vor dem VfB-Tor, Michael Lang schloss ab, und vermutlich wäre sein abgefälschter Versuch auch ohne weitere Aktivitäten ins Tor geflogen. Doch Alassane Pléa drückte den Ball noch über die Linie, hatte sich bei Langs Schuss aber im Abseits befunden (27.). Der Treffer wurde annulliert.

Drei Minuten später tauchte dann Mario Gomez nach einem großartigen Steilpass von Anastasios Donis vor Yann Sommer auf, es war eine klassische Chance der Kategorie „hundertprozentig“, doch der derzeit so formschwache Star scheiterte am Mönchengladbacher Keeper. Und weil Marc-Oliver Kempf nach der anschließenden Ecke aus kurzer Distanz über das Tor schoss, wurden diese Minuten zum Höhepunkt einer schwierigen ersten Halbzeit. Vor allem dem Gladbacher Spiel fehlten Inspiration und Präzision. Womöglich wirkt sich der Ausfall des in den ersten Monaten der Saison so großartigen Jonas Hofmann doch stärker aus als erwartet, wobei die Besetzung der Gladbacher Startelf eigentlich hervorragend aussah: Die Doppel-Acht, deren eine Hälfte Hofmann normalerweise bildet, war mit Lars Stindl und Denis Zakaria besetzt, davor spielte Pléa nach mehreren Einsätzen auf der Außenbahn mal wieder im Zentrum, und auf den Flügeln suchten Ibrahima Traoré und Thorgan Hazard nach Wegen in die Tiefe.

Gladbachs Joker schießen Stuttgart ab - Die Bilder zum Spiel
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Foto: dpa/Federico Gambarini

Dass die beiden kaum einmal ins Tempo kamen, kann als Erfolg für den Stuttgarter Trainer Markus Weinzierl gelten, dessen Team in den vergangenen Wochen ja immer wieder Probleme mit der hohen Geschwindigkeit einiger Gegner hatte. In Gladbach stand die Fünferkette lange Zeit ordentlich. Auch deshalb begann die zweite Hälfte ähnlich zäh wie die erste, die Borussia wurde erst druckvoller, nachdem Hecking Raffael und Florian Neuhaus für Pléa und Zakaria in die Partie geschickt hatte (61.). Prompt gelang Raffael das 1:0, per Kopf nach einer Flanke von Neuhaus (69.), der dann das Spiel seinerseits mit einem überlegten Abschluss aus zehn Metern mit einem zweiten Treffer entschied (77.).

„Alle drei Einwechselspieler bringen sofort Schwung rein, entscheiden das Spiel, das sind Dinge, die wir sehr wohlwollend zur Kenntnis nehmen“, sagte Trainer Hecking. Das dritte Tor  verzerrte den Spielverlauf dann aber doch, Pavard unterlief ein sehr ärgerliches Eigentor (84.). „Das war ein Nackenschlag, den wir erstmal wegstecken müssen“, sagte Stuttgarts Torhüter Ron-Robert Zieler.

Die Gladbacher bleiben damit Tabellenzweiter, sie haben alle sechs Heimspiele der Saison gewonnen, und die Champions League-Ambitionen bleiben intakt. Selbst der erste Platz ist nicht außer Reichweite. Zum Abschluss der Hinrunde tritt der Klub vom Niederrhein beim BVB an und kann den Rückstand dort aus eigener Kraft um drei Punkte verkürzen.

Die beiden Fußballwochen bis Weihnachten bleiben sehr spannend für die Borussia, denn vor dem Showdown in Dortmund stehen auch noch ein Besuch in Hoffenheim und eine Begegnung mit dem 1. FC Nürnberg bevor.

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