Gladbach hofft auf Rückrunde - Als Letzter zum BVB

Mönchengladbach (dpa) - Nur ein Sieg aus den letzten elf Bundesligaspielen, mit 36 Gegentoren die Schießbude der Liga und nun auch noch zum Tabellenführer Borussia Dortmund - doch Borussia Mönchengladbachs Michael Frontzeck lässt sich nicht schrecken.

„Wir werden uns da nicht im eigenen Strafraum verkriechen und auf die Dortmunder warten. Wir werden versuchen, Nadelstiche zu setzen“, versprach er vor der Partie des Tabellenletzten beim Spitzenreiter am 27. November. Trotz der prekären Personalsituation sehen sich die Gladbacher beim BVB nicht chancenlos. „Wir müssen Geschlossenheit an den Tag legen, um gegen einen anscheinend unbezwingbaren Gegner zu bestehen“, forderte Sportdirektor Max Eberl.

Die Gründe für den Absturz liegen vor allem im personellen Bereich. Bis zu neun Spielern fehlten dem Team zeitweise, vor allem in der Defensive gibt es weiterhin etliche Ausfälle. Dazu schwächten die Elf noch vier Platzverweise. „Das ist absolut außergewöhnlich, so etwas habe ich noch nie erlebt“, meinte Frontzeck, der trotz des sportlichen Absturzes das Vertrauen der Clubführung genießt. Dem Trainer sind auch keine großen Fehler vorzuwerfen. Mit seiner besonnenen Art und seiner konsequenten Linie hat er sich Respekt verschafft. Auch die Entscheidung, den schwächelnden Torhüter Logan Bailly auf die Bank zu setzen, wird kaum in Zweifel gezogen.

Dennoch warnt Sportdirektor Max Eberl davor, die Situation zu unterschätzen: „Die Lage ist gefährlich.“ In den restlichen vier Spielen bis zur Winterpause muss das Team noch dringend punkten, in der Rückrunde dürfte sich die Personallage etwas entspannen.

Auch die Fans sind noch nicht auf die Barrikaden gegangen. Schließlich haben die Spiele der Borussia in dieser Saison einen großen Unterhaltungswert mit Ausschlägen in beide Richtungen. 6:3- Gala in Leverkusen, 4:0-Sieg in Köln, 3:3-Spektakel gegen Bayern München, aber auch 0:7 in Stuttgart, 0:4 gegen Frankfurt, 1:4 gegen Bremen. Kaum ein Team offenbart solch eklatante Leistungsunterschiede zwischen Offensive und Defensive. Nur vier Clubs in der Liga trafen häufiger als die Gladbacher (Dortmund, Leverkusen, Hoffenheim, Stuttgart). Aber mit einem Gegentrefferschnitt von 2,76 steuert das Team die 100-Tore-Marke an.

Offenbar kann die Mannschaft die Ausfälle im Angriff besser kompensieren als in der Defensive. Für die vier Offensivpositionen bieten sich sieben mehr oder weniger gleichstarke Profis an. In der Abwehr hingegen ist der Leistungsunterschied zwischen Stammspielern und ihren Vertretern wesentlich größer. Eberl sagte jüngst etwas genervt: „Ich muss mir den Vorwurf gefallen lassen, nicht gleich acht Innenverteidiger verpflichtet zu haben.“

Vielleicht hätte er aber darauf achten können, nach den früh abgeschlossenen Personalien zu Saisonbeginn wenigstens noch einen routinierten Defensiv-Allrounder ins Auge zu fassen. Jetzt muss der Club auf den im Sommer bereits ausgemusterten und ins Regionalliga- Team abgeschobenen Jan-Ingwer Callsen-Bracker zurückgreifen.

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