1:2-Niederlage gegen Bayer Leverkusen Ginter-Verbannung überschattet Gladbachs Niederlage

Mönchengladbach · Die Debatte um die Verbannung von Nationalspieler Matthias Ginter auf die Bank überschattet Mönchengladbachs 1:2-Niederlage gegen Bayer Leverkusen. Auf dem Platz helfen auch zwei gehaltene Elfmeter nicht.

Die Gladbacher verlieren gegen Leverkusen.

Die Gladbacher verlieren gegen Leverkusen.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Bedient nahm Elfmeter-Killer Yann Sommer die tröstenden Worte auch vom Gegner entgegen. Beim unglücklichen 1:2 (0:0) gegen Bayer Leverkusen waren auch zwei gehaltene Strafstöße für Borussia Mönchengladbach zu wenig. Die erhoffte Aufholjagd in der Fußball-Bundesliga wurde für den Bayern-Quälgeist durch die knappe Niederlage am Samstag erst einmal wieder ausgebremst. „Das Resultat am Schluss ist natürlich enttäuschend, ich hätte mir gewünscht, dass wir den Lucky Punch mit dem 2:2 noch hinbekommen“, sagte Sommer.

Ohne den auf die Bank verbannten Matthias Ginter unterlag das im Umbau befindliche Team von Trainer Adi Hütter, obwohl Sommer die Elfmeter von Patrik Schick (50.) und Kerem Demribay (88.) hielt. Beim Startelf-Debüt von Ginter-Nachfolger Marvin Friedrich traf Robert Andrich (51. Minute), unmittelbar nachdem Sommer gegen Schick pariert hatte. Das zweite Leverkusener Tor wurde dann dem Tschechen zugesprochen, obwohl wohl Gladbachs Neuzugang Friedrich zuletzt am Ball war. Für die Borussia war Nico Elvedi (81.) zu spät erfolgreich.

Damit beendete Leverkusen, das als Tabellendritter nun wieder auf einem Champions-League-Rang steht, die Sieglos-Serie von zuvor fünf Pflichtpartien. „Es war ein verdienter Sieg, aber auch ein sehr hart erkämpfter Sieg“, sagte Andrich. Dabei hatte es zunächst nach einem erneuten Misserfolg ausgesehen. Vor der Pause hatten die nach dem 2:1 beim FC Bayern wiedererstarkten Gladbacher die besseren Chancen.

Das erste Ausrufezeichen des Tages setzte Hütter, der Ginter nach der Verpflichtung von Friedrich von Union Berlin auf die Bank verbannte. „Was Matthias Ginter mit der Situation macht - er ist Profi genug, er weiß, dass man ihn noch brauchen kann. Bis zum 31. ist das Transferfenster offen“, sagte Hütter vor dem Spiel dem TV-Sender Sky.

Ginter, der im Sommer ablösefrei ist, könnte die Borussen in den kommenden zwei Wochen noch verlassen. Dafür spielte Friedrich wenige Tage nach seinem Wechsel sogleich erneut von Beginn an gegen Leverkusen. In der Vorwoche hatte er noch beim 2:2 für Berlin in Leverkusen gespielt. „Auf der einen Seite geht es um die Zukunft, auf der anderen Seite um Leistung. Ich habe mich nicht gegen ihn entschieden, sondern schlussendlich auch für die Zukunft und für Marvin Friedrich entschieden“, sagte Hütter weiter.

Friedrich zeigte zunächst eine energische und kämpferisch überzeugende Leistung, verschuldete nach der Pause aber den Elfmeter und war auch am zweiten Gegentor entscheidend beteiligt. „Er ist ein guter Typ, ein guter Spieler. Das hat sehr gut funktioniert“, lobte Sommer das Zusammenspiel und die Kommunikation mit Friedrich.

Dass die Borussia am Samstagabend nicht in Führung ging, war Pech im Abschluss und fehlender letzter Konsequenz geschuldet. Das Spiel fand weitestgehend auf Augenhöhe statt, doch gefühlt war Gladbach im Angriff deutlich gefährlicher. Am kuriosesten verpasste Routinier Tony Jantschke die Führung, als sein Schuss in der 37. Minute vom Bein des fallenden Jonathan Tah geblockt wurde.

Nach der Pause hatte Bayer zunächst Glück, dass Schiedsrichter Sascha Stegemann nach einer unglücklichen Aktion Friedrichs auf den Elfmeterpunkt gezeigt hatte. Gladbachs Neuzugang war Karim Bellarabi in unkritischer Position eher unabsichtlich auf den Fuß gestiegen. Den auch vom Video-Schiedsrichter nicht kassierten Strafstoß von Schick hielt Sommer noch bravourös. Bei der folgenden Ecke wurde die Borussen-Abwehr dann aber überrumpelt und Andrich drückte den Ball über die Linie. Damit ging die Auswärtstor-Serie von Leverkusen weiter. Die Bayer-Elf traf auch im elften Auswärtsspiel in Folge.

Hütter reagierte auf den Rückschlag mit einem Doppelwechsel und einem etwas offensiveren System. Der zuletzt arg kritisierte Marcus Thuram bekam für gut 30 Minuten noch einmal eine Chance, zudem kam der zuletzt mit dem Coronavirus infizierte Joe Scally für den schwachen Luca Netz. Auch Laszlo Benes, der ebenfalls vom Feld musste, war keine echte Alternative für die fehlenden Mittelfeldspieler Christoph Kramer (krank) und Denis Zakaria (Zerrung).

Dies eröffnete Leverkusen Konter-Möglichkeiten, aber Gladbach zunächst kaum mehr Offensivmöglichkeiten. Das zweite Leverkusener Tor war zu dem Zeitpunkt verdient, ehe Elvedi das Prestigeduell noch einmal spannend machte, weil Sommer in der Schlussphase auch den zweiten Leverkusener Elfmeter von Kerem Demribay hielt (88.).

(dpa)
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