Borussia in der Warteschleife Spekulationen um Gladbach-Spieler: Wie drei Hochkaräter alle in Wallung versetzen

Mönchengladbach · Es gibt große Fragezeichen im Borussia Park und viele Spekulationen im hektischen Transfergeschäft – und einen ruhenden Pol. Ein Überblick.

Gladbachs Ramy Bensebaini (r.) und Marcus Thuram bejubeln ein Tor. Die Verträge der Beiden laufen im Sommer aus.

Gladbachs Ramy Bensebaini (r.) und Marcus Thuram bejubeln ein Tor. Die Verträge der Beiden laufen im Sommer aus.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Marcus Thuram ist der kostbarste Fußballprofi im Kader von Borussia Mönchengladbach. Das Portal transfermarkt.de taxiert den Wert des französischen Vizeweltmeister nach verschiedenen Kriterien auf rund 32 Millionen Euro. Dass Klubs aus aller Welt darüber nachdenken, sich des Vollblutstürmers zu sichern, ist keine Frage. Auf den Sohn des Weltmeisters von 1998, Lilian Thuram, treffen schließlich all die Merkmale zu, die ihn so begehrt machen. Er ist schnell, beidfüßig und mehr als bloßer Torjäger. Thurams Zukunft ist offen, noch aber spielt der Stürmer im Konzept der Gladbacher eine wichtige Rolle.

„Es wäre super, wenn Marcus zumindest bis zum Sommer bliebe. Das erhöhte auf jeden Fall die Chancen der Borussia, auf einem internationalen Platz zu landen“, sagt der ehemalige Torjäger der Gladbacher, heute Mitglied im Borussia-Ehrenrat, Herbert Laumen, „mit den Millionen-Einnahmen aus dem Europapokal könnte Borussia im Idealfall dann den sich abzeichnenden ablösefreien Wechsel finanziell auffangen. Es wäre nach vier Jahren ein ordentlicher Abschluss für alle Beteiligten.“

Thuram spielt bis dato eine hervorragende Saison und krönte sie mit starken Auftritten bei der WM in Katar. Der Mittelstürmer der Borussia liegt in der Liga mit zehn Treffern (ohne Elfmeter) nach 15 Partien hinter Nkunku (RB Leipzig/zwölf Treffer, davon zwei Elfer) auf Rang zwei. In den 14 Pflichtspielen (Champions League und Europa League) unterstrich er in der Vergangenheit mit vier Toren und fünf Assists seine internationale Klasse. Noch in dieser Woche soll Thuram nach Erholungsurlaub und einem Spezialtraining im fernen Florida seine Arbeit im Borussia-Park wieder aufnehmen.  

An der Hennes-Weisweiler-Allee sind die Verantwortlichen des Teams Sport auf alles gefasst. Thurams Vertrag endet am 30. Juni 2023, ein Status, der den Franzosen zu einem Objekt der Begierde macht. Dass der 2019 aus dem französischen Guingamp für rund zehn Millionen Euro verpflichtete robuste Angreifer in Mönchengladbach über den Sommer hinaus verlängert, ist nahezu ausgeschlossen, ein Weggang bis zum 31. Januar nicht auszuschließen. Bis zu diesem Zeitpunkt spätestens ist ein Klubwechsel innerhalb dieser Spielzeit noch möglich. Das käme zumindest Gladbachs Finanzsäckel zugute, würde aber andererseits die Mannschaft in der Offensive erheblich schwächen. Das haben auch Sportdirektor Roland Virkus und Cheftrainer Daniel Farke oft genug kundgetan, ohne sich den Tatsachen und möglichen Szenarien zu verschließen. Virkus: „Wir müssen abwarten, was passiert.“  Als möglicher Nachfolger Thurams ist der polnische Nationalspieler Dawid Kownacki von Fortuna Düsseldorf im Gespräch.  Auch der 1. FC Köln soll  an dem im Sommer ablösefreien Kownacki Interesse haben.

Die großen Fragen im Borussia Park bleiben vor der Fortsetzung der Bundesliga-Hinrunde in knapp zwei Wochen also offen. Wie Thuram ist auch Torhüter Yann Sommer (Vertragsende ebenfalls 2023) heiß umworben. Zurzeit verdichten sich die Hinweise, dass der FC Bayern München bereits mit Yann Sommer einig geworden ist (siehe Seite zuvor).

Und was wird aus Ramy Bensebaini, dem Algerier und Dritten im Bunde der Hochkaräter, deren Kontrakt in ein paar Monaten auslaufen? Schlägt Borussia Dortmund möglicherweise bis Ende Januar noch zu? Anders liegen die Dinge bei TV-Experte Christoph Kramer, der sich offen und nachdrücklich zu seinem Klub bekennt. Der gebürtige Solinger hat in dieser Woche Nägel mit Köpfen gemacht und wird seine Karriere im Borussia Park fortsetzen (bis 2025). „Mit seiner fußballerischen Erfahrung auf dem Platz sowie seiner Persönlichkeit ist er eine ganz wichtige Säule in unserem Kader“, sagt Sportdirektor Roland Virkus. Kramer selbst macht aus seiner Sympathie zum VfL keinen Hehl. „Ich habe immer betont, dass ich mich bei Borussia unfassbar wohlfühle, dem Verein viel zu verdanken habe und ich hier am liebsten bis zum Ende meiner Karriere bleiben würde.“

Farke: „Dazu immer ein Lächeln auf den Lippen bewahren“

Nach den Anfängen bei Bayer Leverkusen spielt Kramer, der 2014 in Rio de Janeiro Weltmeister wurde, nun seit acht Jahren für die Fohlen Elf. Insgesamt absolvierte der Mittelfeldspieler bislang 257 Pflichtspiele für den VfL, erzielte elf Treffer und schaffte 14 Torvorlagen. Farke dürfte froh sein, bis auf Weiteres einen solch zuverlässigen Spieler in seinen Reihen zu wissen. Trotz aller Spekulationen im hektischen Transfergeschäft bleibt der Cheftrainer des Ligaachten kurz vor dem Saisonstart der ruhende Pol. Farke hofft auf „viele Punkte, wenig Gegentore, attraktiven Offensivfußball und wenig Verletzte. Dazu immer ein Lächeln auf den Lippen bewahren - das sollte reichen.“ So lauteten jedenfalls des Trainers Schlussworte in einem Podcast des Vereins zur Jahreswende.

Vergangenen Dienstag haben die Gladbacher ihre erste Trainingseinheit im neuen Jahr absolviert. Am Samstag, 14 Uhr, steht das erste Testspiel auf dem Fohlenplatz gegen den Drittligisten VfB Oldenburg an. Am Mittwoch ist Bundesliga-Absteiger Arminia Bielefeld Gast in Mönchengladbach. Anstoß jeweils 14 Uhr. Als dritten Testgegner vor dem Auftaktspiel in der Bundesliga gegen Bayer Leverkusen (Sonntag, 22. Januar, 17.30 Uhr) konnte der VfL den FC St. Pauli gewinnen. Das Spiel im großen Stadion wird am Samstag, 14. Januar, wiederum um 14 Uhr, durchgeführt.

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