Gladbach gegen Köln: Warum das Derby nicht zündete

Borussia Mönchengladbach und der 1. FC Köln trennen sich torlos — und sind beide ganz zufrieden.

Gladbach gegen Köln: Warum das Derby nicht zündete
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Köln. Die Vorlage hätte besser nicht sein können — ein Sprung von Platz neun an die Tabellenspitze hätte es für Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach geben können. Leverkusens 1:4-Pleite in Wolfsburg ermöglichte diese verlockende Option. Im Derby. In Köln. Vor 50 000 Zuschauern. Dort, wo keine Bundesligamannschaft so oft gewinnt wie eben diese Gladbacher.

Aber ohne Tor gibt es keinen Platz an der Sonne. Es gibt sie ja, diese 0:0-Spiele, nach denen alle zufrieden sind. Das gestrige Derby gehört nicht dazu. Ihm fehlten wesentliche Elemente: Tempo und Räume, die zu bespielen gewesen wären. In Spielabschnitt eins herrschte tatsächlich triste Langeweile. Im munteren Spielabschnitt zwei kennzeichneten technische Fehler die Szenerie — und bei den Gladbachern auch Müdigkeit. „Wir lassen die Europa League nie als Entschuldigung gelten“, sagte Gladbachs Sportdirektor Max Eberl. „Aber natürlich gibt es diese Spiele, die Kraft kosten.“

Gladbach vergibt Chance auf Tabellenführung
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Die 22 Profis hatten etwas grundsätzlich missverstanden. Ein Hochsicherheitsspiel im Umfeld wegen sich in herzlicher Abneigung zugetaner Fans muss nicht zwingend so auch auf den Rasen übertragen werden. „Es war ein sehr kontrolliertes Derby und ein leistungsgerechtes 0:0. Köln hat das sehr gut gemacht, wir haben nicht die Lösungen gefunden, die wir eigentlich finden können“, sagte Eberl.

Dabei hatte es für die Gladbacher zuvor noch Unterstützung aus dem fernen Spanien gegeben. Weil so ein Derby eben kein normales Spiel ist, meldete sich kurz vor Spielbeginn Ex-Torhüter Marc-André ter Stegen mit einer Grußbotschaft im Internet: „Viel Erfolg Borussia Mönchengladbach! Ich werde das Spiel verfolgen und Daumen drücken — Derbysieg.“ Am Abend spielte ter Stegen mit Barca in Levante.

Gladbach stellte das reifere, in der Spielanlage abgeklärtere Team. Die englische Woche aber hatte den Spielern doch spürbar zugesetzt. Das dokumentieren allein die Ergebnisse: Auf das 4:1 gegen Schalke nach der Länderspielpause folgten ein 1:1 gegen Villarreal in der Europa League und nun ein Torlos-Derby. Am Ende musste Trainer Lucien Favre Weltmeister Christoph Kramer vor einem Platzverweis schützen, wechselte ihn aus. Kramer hatte nach der ersten Gelben Karte nach einem Foul an Vogt (19.) eine zweite Attacke auf Vogt (73.) gestartet. Schiedsrichter Felix Zwayer sah darüber allerdings noch großzügig hinweg.

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