Borussia Mönchengladbach Fohlenelf will gegen Leverkusen wieder in die Erfolgsspur - Drei Rückkehrer machen Mut

Mönchengladbach · Nach dem Pokal-Aus in Dortmund wartet nun die schwere Aufgabe bei Bayer Leverkusen auf Borussia Mönchengladbach. Die Verletzten Ginter, Jantschke und Kramer kehren zurück.

Gladbachs Trainer Marco Rose will mit seinem Team an der Spitze bleiben.

Gladbachs Trainer Marco Rose will mit seinem Team an der Spitze bleiben.

Foto: dpa/Marius Becker

Das Spiel einfach abhaken, zur Tagesordnung übergehen und konzentriert nach vorne schauen: Nein, ganz so leicht ist es nicht, binnen kürzester Zeit das Augenmerk wieder voll und ganz auf die Bundesliga zu legen. Der Frust sitzt tief nach dem Pokal-K.o. im Westfalenstadion am Mittwochabend, dem unglücklichen 1:2 beim Titelaspiranten aus Dortmund. Marco Rose, der Cheftrainer von Borussia Mönchengladbach, drückte dann auch im Vorfeld des samstägigen Liga-Duells am Bayer-Kreuz in Leverkusen (15.30 Uhr) noch einmal seine ganze Enttäuschung darüber aus, dass seine Mannschaft um den verdienten Lohn ihrer Arbeit gebracht worden war: „Der Sieg hätte auch unserer sein können. Wir haben es Dortmund sehr schwer gemacht. Es ist immer bitter, wenn man im Pokal rausfliegt und sich somit in diesem Wettbewerb alle Hoffnungen auf einen Titel zerschlagen.“

Inzwischen sind mehr als 60 Stunden seit dem Pokal-Aus vergangen, zwei Trainingseinheiten vorüber, und für die Gladbacher gilt es, sich mit dem Ernst der nächsten Pflichtaufgabe zum Wochen-Abschluss anzufreunden. „Es geht weiter“, sagt Kapitän Lars Stindl, „wir wollen in Leverkusen alles geben, um Platz 1 zu verteidigen.“ Dann wäre Gladbach seit dem Aufstieg vor 54 Jahren zum 135. Mal Liga-Primus. Am 31. Oktober 1969, vor 50 Jahren, erklomm die Fohlenelf nach einem 5:1-Erfolg gegen Alemannia Aachen zum ersten Mal die Tabellen-Spitze. Nach einem langen Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem 1. FC Köln wurde die niederrheinische Borussia schließlich Deutscher Meister. Und diesmal? Träumen ist ausdrücklich nicht verboten, und so lautet die ermunternde Titelgeschichte im aktuellen Fohlen Echo Magazin dann auch: „Nichts ist unmöglich“.

Erst einmal aber hält der Liga-Alltag den Tabellenführer in Atem, die „englischen Wochen“ reißen auch nach dem abrupten Ende der Pokalträume nicht ab. Gut so, denn immerhin bleibt dem Gladbach-Ensemble vorerst noch die große Bühne Europapokal. Am kommenden Donnerstag gastiert der italienische Spitzenklub AS Rom im Borussia-Park, drei Tage später geht es dann in der Liga gegen Werder Bremen. Leichter wird das Programm nicht.

„Die Mannschaft hat gut regeneriert, aber frisch kann sie natürlich nicht sein“ so Rose, „vier Spiele im Drei-Tages-Rhythmus sind nicht ohne. Trotzdem fahren wir nach Leverkusen, um guten Fußball zu spielen und zu gewinnen.“ Kann man verstehen: Drei Tage nach dem kleinen Spektakel gegen die Frankfurter Eintracht (4:2-Sieg) demonstrierte die Mannschaft schließlich im DFB-Pokal, diesmal in wahrhaft cleverer Manier und mit ausgeprägter Physis, wie viel Potential in ihr steckt. Die Fohlen boten dem Champions-League-Finalisten von 2013 abermals nicht nur Paroli, nein, ihr gesamtes Spiel wirkte runder, homogener, und im Kollektiv waren sie strukturierter als ihr Gegner. Wenn es der Fohlenelf gelingt, das bittere Aus schnell wegzustecken und in diesem Stil weiterzumachen, dann sind „Roses Jungs“ in ihrem Entwicklungsprozess einen Schritt weiter.

Die Personalsituation im Borussia-Park hat sich ein wenig entspannt. Matthias Ginter, Tony Jantschke und Christoph Kramer stehen wieder bereit. In Dortmund setzte Rose auf eine Dreierkette, in der der junge Jordan Beyer (19) neben dem starken Schweizer Duo Denis Zakaria und Nico Elvedi vor der überragenden Kulisse von 80.000 Besuchern defensiv wie offensiv überzeugte. Es war sein zweites Pokalspiel, in der Bundesliga kam er bisher zehnmal zum Einsatz. Ob ihm Rose auch Samstagnachmittag beim Tabellenachten erneut das Vertrauen schenkt? Schwer zu sagen, schließlich will Ginter wieder ran und rein ins Team, und der Weltmeister von 2014 hat mit 205 Bundesligaspielen und 28 Länderspielen dem jungen Beyer ein bisschen was voraus.

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