Gladbach fällt auseinander

Nach einer guten ersten Halbzeit und der Führung verliert der Tabellenletzte beim Spitzenreiter in Dortmund mit 1:4.

Dortmund. Er schickt sich an, Meister-Trainer zu werden und ist dabei auch noch zu Scherzen aufgelegt. "Als alter Mainzer kann ich sagen, dass ich mit 37 Punkten schon mal nicht abgestiegen bin", kommentierte Jürgen Klopp das 4:1 (1:1) seiner Dortmunder gegen Mönchengladbach im Duell der Borussen.

Klopp sprach von Erleichterung nach dem zwölften Sieg in dieser Saison und 37 Punkten. Fragen nach den Titelchancen der Borussia konterte er mit altbekannter Ironie: "Ich sage Bescheid, wenn wir eine Nicht-Abstiegsfeier machen."

Bis dahin ist es für Mönchengladbachs Trainer Michael Frontzeck noch ein weiter Weg. Die Sorgen werden stetig größer. Frontzeck ärgerte sich zum wiederholten Mal über den nicht bundesligatauglichen Auftritt seiner Defensive, durfte sich aber zeitweise über den Auftritt seiner Spieler auf dem Weg nach vorne freuen.

"Es ist nicht üblich für eine Mannschaft aus der unteren Hälfte der Tabelle, dass sie kaum Probleme in der Offensive hat", konstatierte der 46-Jährige, der ratlos angesichts der erneut vier kassierten Tore schien. Die Gladbacher zogen sich zunächst tief in die eigene Hälfte zurück, was schon die Aufstellung hatte erkennen lassen - die zuletzt defensiv stärkeren Mohamadou Idrissou und Patrick Herrmann liefen für Raul Bobadilla und Juan Arango auf.

War die Abwehr doch einmal geschlagen, parierte ein glänzend aufgelegter Torhüter Christofer Heimeroth in höchster Not. Gegen Shinji Kagawa (9.) und Lucas Barrios (19.) hielt der 29-Jährige aus Unna prächtig. 15 Minuten lang durften die Gladbacher danach von einer Überraschung träumen.

Marco Reus hatte einen seiner unnachahmlichen Tempodribblings gestartet und rechts ins Dortmunder Tor getroffen (33.). Klopp hatte vor dem Spiel vehement auf die Qualitäten von Reus & Co. hingewiesen und keine Gelegenheit ausgelassen, bei seinen Spielern Ernsthaftigkeit gegen den Tabellenletzten einzufordern.

Als Genickbruch für seine Mannschaft empfand Frontzeck das 1:1 in der Nachspielzeit der ersten Hälfte, als Dortmunds Neven Subotic zunächst mit einer Grätsche hart an der Grenze des Zulässigen den Ball erobert hatte und beim folgenden Eckball per Kopf ins Tor getroffen hatte.

"Mit einer Führung in die Pause zu gehen, hätte uns Auftrieb gegeben. So haben wir uns selbst wieder runtergezogen", sagte der Gladbacher Trainer. Mit einfachen Mitteln hebelten die Dortmunder die Gäste in der zweiten Hälfte aus. Nichts mehr war bei den Gladbachern zu sehen von der Lauf- und Kampfbereitschaft, von den engen Räumen im Mittelfeld und gefährlichen Kontern.

Marco Reus tauchte ab, Patrick Herrmann, Thorben Marx oder Mo Idrissou offenbarten konditionelle Probleme. Kagawa (52.), Großkreutz (77.) und Barrios (88.) demütigten mit ihren Toren die Gladbacher. "Die Lage ist katastrophal", stellte Abwehrspieler Tobias Levels nüchtern fest.

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