Gastspiel beim Angstgegner

Die Borussia wartet seit dem 5. März 1994 auf einen Sieg gegen Bayer Leverkusen.

Mönchengladbach. Als Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach das letzte Mal in Leverkusen einen Sieg feiern durfte, hieß die BayArena noch Ulrich-Haberland-Stadion, und wir Deutschen hatten noch die D-Mark. Der junge Heiko Herrlich war es, der am 5. März 1994 den fast schon historischen 1:0-Erfolg perfekt machte.

Seither haben die Fohlen in 26 Anläufen überhaupt nicht mehr gegen den Werksklub gewonnen, die vergangenen sechs Duelle bei Bayer gingen allesamt verloren - wenn es also so etwas wie einen Angstgegner für den VfL gibt, dann ist das Leverkusen.

"Wir fahren als klarer Außenseiter dorthin", sagt Michael Frontzeck vor dem nächsten Versuch (Sonntag, 15.30 Uhr), die Grusel-Serie zu beenden. Für den Borussen-Trainer ist Bayer in dieser Spielzeit nicht nur eine Mannschaft, die fußballerisch zur Crème de la Crème gehört, sondern auch ein gewichtiges Wort bei der Titelvergabe mitspricht: "Sie sind in meinen Augen ein heißer Meisterschaftskandidat."

Allerdings neigt das Bayer-Kollektiv hier und da zu Nachlässigkeiten, nicht alles lief beim imposanten 2:0-Sieg gleich zum Auftakt in Dortmund perfekt. Weshalb Frontzeck betont: "Egal, was nach unserem 1:1 gegen Nürnberg schon wieder alles geschrieben und schlecht gemacht worden ist. Wir haben unsere Chance - und die wollen wir nutzen."

Ob allerdings Logan Bailly dabei helfen wird, ist immer noch fraglich. Dem Torhüter macht eine schwere Fußprellung zu schaffen, dennoch absolvierte er am Freitag eine Sonderschicht mit Torwarttrainer Uwe Kamps. "Ich werde alles versuchen, um bis Sonntag fit zu werden. Ob ich spiele, entscheidet allerdings der Trainer." Nach einem letzten Test am Samstag im Borussia-Park soll eine Entscheidung fallen.

Definitiv fehlen wird Top-Einkauf Igor de Camargo (Kapselriss), auch ein Einsatz von Karim Matmour (Achillessehnenreizung) ist sehr unwahrscheinlich. So dass Frontzeck auch noch eine Antwort auf die Frage finden muss, wer neben dem zurzeit überragenden Mo Idrissou von Beginn an stürmt. Erste Option dürfte der argentinische Sturm-Bulle Raul Bobadilla sein.

Ur-Borusse Jupp Heynckes, der Frontzeck einst zum Profi gemacht hat und nun die Zügel bei Bayer in der Hand hält, will trotz all dieser Umstände nichts von einem leichten Spiel für das Star-Ensemble um Michael Ballack wissen: "Dazu besteht überhaupt kein Anlass. Wir wissen, dass Borussia auswärts ein sehr unangenehmer Gegner sein kann.

Bei ihrem letzten Auftritt haben sie hier eine exzellente Leistung abgeliefert und nur knapp mit 2:3 verloren", so Heynckes und ergänzt: "Gladbach ist auf allen Positionen gut besetzt, und deshalb muss man sie ernst nehmen. Wir werden mit aller Konzentration auflaufen müssen, um die Punkte bei uns zu behalten."

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