Fünf Spiele, zehn Punkte: Gladbach im Höhenflug

Mönchengladbach (dpa) - Es war ein schweres Stück Arbeit, aber am Ende hatten sie es geschafft: Borussia Mönchengladbach bleibt in der Bundesliga-Tabelle oben mit dabei. Der 1. FC Kaiserslautern dagegen muss sich vor dem Derby gegen Mainz nach unten orientieren.

Dante Bonfim Costa Santos grinste breit und ließ sich kein Wort des Überschwangs zu der außergewöhnlichen Situation entlocken. Borussia Mönchengladbach nach dem 1:0 (0:0) durch Juan Arangos „goldenes Tor“ gegen den 1. FC Kaiserslautern mit zehn Punkten aus fünf Spielen als Verfolger des alten Rivalen Bayern München? Dantes klare Replik: Nichts da!

Kein Reden davon, was denn noch alles möglich ist beim Überraschungsteam der jungen 49. Fußball-Bundesligasaison. Stattdessen die Warnung des Borussia-Innenverteidigers, jegliche Euphorie zu unterbinden: „Ich habe noch im Kopf, dass Eintracht Frankfurt 26 Punkte nach 17 Spielen hatte“ - und dann 2011 mit Christoph Daum abgestiegen ist; auch das sprach Dante nicht aus, erhob aber sinnbildlich den Zeigefinger.

Trotzdem ist eines offensichtlich: Seitdem Lucien Favre die Borussia im tiefsten Kellergeschoss übernommen hat, geht es steil bergauf. Mit Favre-Vorgänger Michael Frontzeck brauchten die Borussia-Profis in der vergangenen Spielzeit bis zum zwölften Spieltag (4:0 beim 1. FC Köln), um endlich auf die bereits jetzt erreichten zehn Zähler zu kommen.

Wohin das letztlich führte, ist hinreichend bekannt: Mit einem Kraftakt verließ der fünfmalige Meister erst am 31. Spieltag den letzten Platz, schob sich dann sogar noch an Frankfurt vorbei auf Rang 16 und verhinderte in der Relegation gegen Bochum den Abstieg.

Von ähnlichen Malaisen sind Favre und sein Team aktuell sehr weit entfernt - auch deshalb, weil die Mannschaft an sich zu glauben gelernt hat, deutlich mehr Geduld aufbringt und sich nicht in offensiven Hauruck-Aktionen verausgabt. „So ist uns auch das Super-Tor von Juan Arango gelungen“, lobte der Schweizer Chefcoach seine Elf für die immer neu vorgetragenen Versuche, über die Außenpositionen zum Erfolg zu kommen.

Und hätte der eingewechselte Raúl Bobadilla vor 52 083 Zuschauern im Borussia-Park nicht kläglich das 2:0 vergeben - die „Roten Teufel“ aus der Pfalz hätten sich über eine höhere Niederlage nicht beklagen dürfen, obwohl Kapitän Christian Tiffert vier Minuten nach dem 0:1 bei einem Fallrückzieher das 1:1 auf dem Fuß hatte - Borussen-Keeper Marc-André ter Stegen rettete sensationell.

Das Manko der Pfälzer ist offensichtlich: Nach den Abgängen von Srdjan Lakic und Ivo Ilicevic geht in der Offensive fast gar nichts. Trainer Marco Kurz bemängelte denn auch zu wenig Durchschlagskraft und fehlende innere Überzeugung: „Uns hat der Mumm gefehlt.“ Auch Tiffert grübelt mehr und mehr über die karge Ausbeute von zwei Toren in fünf Spielen: „Vieles stimmt nicht“, hielt er generell fest.

Die Trendwende soll ausgerechnet im Derby gegen den FSV Mainz 05 her - und Vorstandschef Stefan Kuntz will von Kleinmut noch nichts wissen: „Kein Grund, Panik zu machen - wir haben spielerisch einen Schritt nach vorn gemacht.“ Chefcoach Kurz indes zitierte eine alte Fußballweisheit, die seine Spieler derzeit nicht verinnerlicht haben: „Nur wenn du Tore schießt, kannst du auch Spiele gewinnen.“

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