Borussia Mönchengladbach Gladbachs Niederlage auf Schalke in der Analyse

Gelsenkirchen · Borussia Mönchengladbach muss zum Start der Rückrunde einen Rückschlag gegen einen direkten Konkurrenten um die Europapokal-Plätze hinnehmen.

Schalkes Ozan Kabak (l) und Alassane Plea von Mönchengladbach versuchen an den Ball zu kommen.

Schalkes Ozan Kabak (l) und Alassane Plea von Mönchengladbach versuchen an den Ball zu kommen.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Borussia Mönchengladbach ist mit einer Niederlage in die Rückrunde der Fußball-Bundesligasaison 2019/2020 gestartet. Die Elf von Cheftrainer Marco Rose unterlag im Westduell beim FC Schalke mit 0:2 (0:0). Vor ausverkaufter Kulisse sorgten Serdar und Gregoritsch für den verdienten Erfolg der Gastgeber. Für Borussia ist die Niederlage bei einem direkten Konkurrenten ein empfindlicher Dämpfer im Kampf um die internationalen Plätze. Am kommenden Spieltag bekommt Gladbach es in eigener Arena mit Mainz 05 zu tun, der FC Schalke ist dann beim Rekordmeister Bayern München zu Gast.

Der Moment des Spiels

Licht aus, Musik an – das Steigerlied vor dem Anpfiff in der verdunkelten Schalke-Arena ist stets ein besonderer Moment. Nahezu alle Zuschauer, die es mit Königsblau halten, singen in diesem Augenblick mit und sorgen mit ihren beleuchteten Handys oder Smartphones für ein Lichtermeer auf den Rängen. In Schalke verstehen sie es, mit dem richtigen Liedgut zum passenden Zeitpunkt ein „Wir-Gefühl“ in den eigenen Reihen zu kreieren.

Der Spieler des Spiels

Der heißt Michael Gregoritsch. In der Winterpause wechselte der 25 Jahre alte Österreicher auf Leihbasis vom FC Augsburg zu Schalke – und legte gleich im ersten Pflichtspiel für Königsblau einen starken Auftritt hin. Die Führung der Hausherren durch Serdar bereitete der Angreifer vor, einen Konter vollendete er nach Vorarbeit von Raman zum 2:0. Vorlagengeber und entscheidender Vollstrecker – Gregoritsch schlägt auf Anhieb in Gelsenkirchen ein. Er sagte nach dem Spiel. „Für mich war es ein perfekter Abend. Erstes Spiel, erster Sieg, erstes Tor.“ Sein Trainer David Wagner bemerkte: „Einen besseren Einstand kann es für Gregoritsch nicht geben, er hat ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht, hat sich eingereiht.“

Die Geste des Spiels

Borussias Profis liefen in der Arena auf Schalke mit weißen Trikots, schwarzen Hosen und weißen Stutzen auf. Alle VfL-Spieler trugen eine schwarze Armbinde – Trauerflor für die am 26. Dezember im Alter von 59 Jahren an einem Herzinfarkt verstorbene VfL-Legende Hans-Jörg Criens. Mit insgesamt 92 Toren in 290 Bundesligaspielen ist Criens nach Jupp Heynckes (74/195 Tore) und Herbert Laumen (76/97) drittbester Gladbacher Torschütze. Seine letzte Ruhestätte findet Criens in der Grabeskirche in Mönchengladbach-Eicken – rund 150 Meter Luftlinie entfernt vom Standort des inzwischen abgerissenen Bökelberg-Stadions, wo die Fohlen bis zum Umzug in den Borussia-Park im Jahre 2004 ihre Heimspiele ausgetragen hatten.

Der Rekord des Spiels

Es ist eine Bestmarke, die sich sicherlich kein Profi zu Beginn seiner Karriere unbedingt erträumt. Und dennoch - Gladbachs Patrick Herrmann hat sich nun endgültig in die Geschichtsbücher der Fußball-Bundesliga geschrieben. Bei Borussias Rückrunden-Auftakt-Pleite in der Schalker Arena wurde der 28-Jährige zum 141. Mal vorzeitig ausgewechselt. Neuer Rekord. Das Fohlen ist damit alleiniger Auswechselkönig der Liga. Zuvor war er gleichauf mit dem ehemaligen Schalker Halil Altintop (140 Auswechslungen).

Die Stimmen zum Spiel

David Wagner (Trainer FC Schalke 04): Ich habe ein super Spiel meiner Mannschaft gesehen und den Sieg haben wir uns verdient. Michael Gregoritsch hat bei seinem Einstand ein super Spiel abgeliefert und auch Markus Schubert im Tor hat mir gefallen.

Marco Rose (Trainer Borussia Mönchengladbach): Es ist ein verdienter Sieg für Schalke. Der Gegner hat mehr Läufe gemacht, ist mehr gesprintet und hat die Zweikämpfe besser geführt. Aus meiner Sicht sind beide Gegentreffer vermeidbar gewesen. Insgesamt hatten wir in der ersten Halbzeit zu wenig Zugriff, hatten zu wenige Ballgewinne, in Räumen, in denen wir sie gerne hätten. Schalke hat es gut gemacht. Wir haben uns gefühlt mehr mit Problemen auseinandergesetzt und haben dadurch die Überzeugung verloren. In den Dingen, die die Basis für erfolgreichen Fußball sind, war Schalke uns dieses Mal ein Stück voraus. Trotzdem hatten wir auch ein paar Möglichkeiten, die wir aber nicht genutzt haben. Das Spiel werden wir anständig aufarbeiten und uns die Überzeugung wieder erarbeiten.

Max Eberl (Sportdirektor Borussia Mönchengladbach): In der ersten Halbzeit gab es Torchancen auf beiden Seiten. Das Unentschieden zur Pause war daher gerecht. Unter dem Strich hatte Schalke in diesem Spiel aber etwas mehr Präsenz, hat mehr Zweikämpfe gewonnen. Der Gegner hat es sehr gut gespielt, mit viel Euphorie und Engagement. Schalke hat uns immer wieder angelaufen und uns kaum Luft gelassen. Wir sind selten in die Situationen gekommen, Schalke unter Druck setzen zu können. Deswegen hat der Gegner verdient gewonnen.

Yann Sommer (Spieler Borussia Mönchengladbach): Wir haben es nicht geschafft, Schalke vor schwierige Aufgaben zu stellen. Schalke hat uns Räume gegeben, aber wir haben sie nicht gefunden. Wir waren nicht schnell genug. Wir hatten das ganze Spiel über Probleme mit dem Anlaufen der Schalker. Sie haben verdammt viel Druck auf uns aufgebaut und wir haben unsere Chancen nicht genutzt. Das ärgert uns natürlich, vor allem, weil wir eine gute Vorbereitung gespielt haben. Aber wir werden jetzt auf gar keinen Fall abstürzen.

Denis Zakaria (Spieler Borussia Mönchengladbach): Wir sind sehr enttäuscht, weil wir kein gutes Spiel gemacht haben. Das 0:2 war verdient. Jetzt haben wir eine Woche vor uns, in der wir viel arbeiten müssen, um das nächste Spiel gegen Mainz zu gewinnen. Die Ausstrahlung der Mannschaft war nicht gut, wir können viel mehr.

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