Favres Erinnerung an 1899

Nach dem 1:5 mit Hertha 2009 war der Schweizer den Job los. Heute Neuauflage mit der Borussia.

Mönchengladbach. An die letzte Dienstreise in die Sinsheimer Arena hat Lucien Favre keine guten Erinnerungen. Es war der 27. September 2009. Damals musste der Schweizer am 7. Spieltag eine 1:5-Pleite bei 1899 Hoffenheim ertragen, Favre saß als Cheftrainer von Hertha BSC an der Linie. Einen Tag später war er seinen Job los. „Ich möchte über die Vergangenheit nicht sprechen, ich bin jetzt bei Borussia und schaue nach vorne“, sagt Favre, der unter ganz anderen Umständen am Samstag (15.30 Uhr) in den Kraichgau zurückkehrt.

Mit den Fohlen befindet sich der Fußballlehrer auf einem atemberaubenden Höhenflug, seine Gladbacher sind in der Tabelle ganz oben, Favre wird zu Recht als Vater des Erfolges gefeiert. Am Niederrhein haben sie ihm in Anlehnung an die Trainer-Legende Weisweiler und wegen des besten Saisonstarts seit 24 Jahren längst den Namen „Hennes“ verpasst. „So ist Fußball, es geht schnell — in beide Richtungen“, sagt Favre.

Tief in seinem Inneren wird er sich wünschen, dass es für ihn diesmal in Sinsheim nur Positiv-Erlebnisse geben wird: Mit dem ersten Sieg Borussias bei Hoffenheim überhaupt könnte er auch seine ganz persönliche Akte 1899 endgültig schließen und abhaken. „Ja, klar, wir wollen dort drei Punkte holen. Aber Hoffenheim hat eine unglaubliche Qualität in der Mannschaft, sie haben großes Offensiv-Potential“, warnt Favre, der in Igor de Camargo (Teilabriss des Innenbandes im Knie), Raúl Bobadilla (Muskelfaserriss) und Mathew Leckie (Aufbautraining) auf drei Stürmer verzichten muss. Jedoch kein Anlass für den VfL-Coach, einen allzu großen Bohei um die Verletzungs-Misere zu machen. „Wir können es nicht ändern, deshalb beschäftige ich mich damit auch gar nicht lange. Wir haben durch Reus, Hanke, Arango oder Herrmann genügend Spieler in unseren Reihen, die Tore schießen können. Auch gegen Hoffenheim.“

Wahrscheinlich werden wie jüngst beim 2:2 gegen Vizemeister Leverkusen Marco Reus und Mike Hanke die Sturmspitze bilden. Favre: „Sie verstehen sich sehr gut, harmonieren klasse, es hat gut gepasst.“ Reus‘ Part auf der rechten Seite übernimmt wohl erneut der flinke Patrick Herrmann. Im defensiven Mittelfeld steht Havard Nordtveit auf der Kippe. Gegen Leverkusen lieferte der Norweger keine gute Partie ab und muss befürchten, von Routinier Thorben Marx verdrängt zu werden.

Die Rhein-Neckar-Arena (30 150 Plätze) ist ausverkauft, mindestens 4000 Borussen-Fans wollen die Fohlen unterstützen.

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