Favre fordert Ende der Träumerei in Mönchengladbach

Mönchengladbach (dpa) - Am Ende gab es sogar Pfiffe. „Das Publikum ist super, aber es muss aufhören zu träumen. Viele wollen zu viel, wir müssen am Boden bleiben“, sagte Trainer Lucien Favre nach dem 0:0 des Tabellendritten Borussia Mönchengladbach gegen den abstiegsgefährdeten SC Freiburg.

Die bislang so erfolgreiche Saison mit dem Sprung auf einen Champions-League-Platz hat im Umfeld des Beinahe-Absteigers aus dem Vorjahr eine riesengroße Erwartungshaltung ausgelöst - entsprechend groß war die Enttäuschung unter den Borussen-Fans. „Davon lassen wir uns nicht beirren. Wir spielen unser Ding“, meinte Gladbachs Nationalspieler Marco Reus.

Je länger die Saison dauert, desto schwieriger wird es für den fünfmaligen deutschen Meister, die gute Position in der Tabelle zu halten. „Die Gegner haben sich inzwischen auch sehr gut auf uns eingestellt. Wir kriegen nicht mehr die Räume wie noch in der Hinrunde“, befand Borussias Abwehrspieler Martin Stranzl. Dabei hatte Favre mit Linksfuß Oscar Wendt auf der rechten Seite sogar etwas Neues probiert, damit Reus im Angriff wieder seine Gefährlichkeit ausspielen kann. Doch der Nationalspieler vergab seine wenigen Chancen. „Wir waren einfach nicht konzentriert genug“, meinte Reus.

Immerhin retteten die Gladbacher ihre Heimserie mit 16 Spielen ohne Niederlage. Seit einem Jahr hat keine Mannschaft mehr im Borussia-Park gewonnen. Aber seit drei Spielen warten die Europapokal-Aspiranten auch schon auf einen Sieg. „Das ist kein Beinbruch. Wir wussten ja, was auf uns zukommt. Die Freiburger haben sich stabilisiert“, sagte Borussias Torhüter Marc André ter Stegen.

Zur Erinnerung: Auch in der Hinrunde nahmen sich die Gladbacher fast genau zum gleichen Zeitpunkt eine Auszeit von drei Spielen ohne Sieg. Favre sah sogar schon eine Verbesserung im Vergleich zum Spiel in Nürnberg (0:1). „Es war mehr Bewegung drin. Wir dürfen die Geduld nicht verlieren.“ Fast 70 Prozent Ballbesitz unterstreichen die optische Überlegenheit der Gastgeber.

Die Freiburger konnten sich vor allem bei ihrem Schlussmann Oliver Baumann bedanken. Der U 21-Nationaltorhüter stellte seinen Konkurrenten ter Stegen diesmal klar in den Schatten. Nach dem Schlusspfiff rannte SC-Trainer Christian Streich auf seinen Keeper zu und nahm ihn glücklich in die Arme. „Das hat heute wieder ganz gut geklappt. Es ist ein schönes Gefühl, Punkte zu sammeln“, meinte der Torhüter.

Trotz großer Personalprobleme in der Defensive gefielen die Breisgauer mit einer kompakten Abwehrleistung und blieben auch bei Kontern gefährlich. „Mönchengladbach spielt einen Fußball mit einem wunderbaren Rhythmus und Balance. Dagegen muss man viel arbeiten“, sagte Streich. „Wir hätten verlieren können, und wenn Weihnachten und Ostern auf einen Tag gefallen wären, hätten wir vielleicht auch gewonnen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort