Fast drei Kilo VfL-Geschichte

110 Jahre gibt es sie – die Borussia. 640 Seiten hat die neue Chronik des Vereins. Und 45.000 Mitglieder finden ihren Platz.

Mönchengladbach. Der Borussen-Fan hat es momentan sicher nicht leicht mit der Leistung seiner Mannschaft. Leichter fallen dürfte ihm die Freude an der Chronik, die anlässlich des 110-jährigen Vereins-Bestehens beim auf Sportbücher spezialisierten Verlag "Die Werkstatt" erschienen ist. Obwohl "leicht" relativ ist. Knapp drei Kilogramm wiegen die 640 Seiten im Großformat.

Die Autoren sind Markus Aretz, Pressesprecher des Clubs, Stephan Giebeler, der seit 1973 Borussen-Fan ist, über ein riesiges Privatarchiv verfügt und seit 2000 ehrenamtlicher, offizieller Vereins-Chronist ist.

Dritter im Bunde ist Elmar Kreuels, der maßgeblich an der Entstehung des Borussen-Museums beteiligt ist. Sie und ein großes Team von Helfern und Rechercheuren haben Fleißarbeit geleistet und unter anderem Zeitungs-Ausgaben aus 110Jahren im Stadtarchiv durchforstet.

"Früher hatten die Zeitungen keinen Sportteil", beschreibt Giebeler eine der Schwierigkeiten. "Da musste jedes Blatt und jede Zeile gelesen werden, damit man vielleicht einen Satz über die Borussia findet." Für die frühen Jahre hat man gar Historiker beauftragt. Jan Wucherpfennig und sein Kompagnon Volker Woschnik haben auch die Zeit der Nationalsozialisten im Club aufgearbeitet. "Wir wollten diese Zeit in unserem Club detailliert und fachkundig dargestellt wissen", sagt Aretz dazu.

Jede Saison bekommt ihre separaten Seiten mit vielen Fotos und statistischem Material. Beispielsweise aus der Saison 78/79, als Berti Vogts den VfL vor dem Abstieg rettet. Ein Foto zeigt ihn mit wüstem Dreitagebart in der Klinik - im Pokalspiel gegen den Wuppertaler SV wurde er schwer verletzt.

Auch alle annähernd 45.000 Vereinsmitglieder sind aufgelistet. Alle Trainer, alle Spieler sowieso. "Bisher hat noch kein Verein so umfassend und tiefgehend gearbeitet wie die Borussia bei dieser Chronik", urteilt Verleger Bernd Beyer. Aus früherer Zusammenarbeit kennt er die Borussen-Fans und schätzt sie als "lesefreundliches Publikum".

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