Fans dürfen von einem Jahr ohne Abstiegs-Angst träumen

Perfekt: Die Führung glaubt an ihre Spieler und diese an ihr Können.

Mönchengladbach. Individualsportler kennen das - es gibt Momente im Sport, die eine ganze Karriere prägen können. Seien es eine Serie abgewehrter Matchbälle in einem wichtigen Spiel bei einem Grand-Slam-Turnier für einen Tennisprofi oder ein überraschender Ippon im Judo beziehungsweise ein unverhoffter Knock-out im Boxen, der dem scheinbar unterlegenen Sportler doch noch den Sieg beschert.

Warum soll nicht auch ein sportliches Kollektiv von derlei Momenten profitieren. Wer Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach in der Hinrunde der Saison 2009/2010 live erleben durfte, kommt recht schnell zu dem Schluss, dass der "Zitter-Klassenerhalt" aus der Vorsaison ein solch großer sportlicher Moment gewesen sein muss.

Spieler wie Roel Brouwers, Michael Bradley oder Tobias Levels präsentieren sich in der neuen Spielzeit stark verbessert. Auch die Wintereinkäufe Logan Bailly und Dante aus der Zitter-Saison, die bereits maßgeblich am Klassenerhalt beteiligt waren, haben noch einmal eine Schüppe draufgelegt. Da scheint in so mancher Brust hinter der Raute ein neues Selbstbewusstsein herangewachsen zu sein, dass sich in Punkten und dem Tabellenplatz widerspiegelt. Rang elf und 21 Punkte - einer mehr und es wären doppelt so viele wie nach der Hinrunde 2008/2009 - können sich sehen lassen.

Mit einem kühlen Kopf und einem glücklichen Händchen auf dem Transfermarkt hat die sportliche Führung mit Sportdirektor Max Eberl, Cheftrainer Michael Frontzeck und Vizepräsident Rainer Bonhof ihren Teil dazu beigetragen. Juan Arango und Thorben Marx sind feste Größen im Team, und Marco Reus hat die Tränen nach dem Weggang von Marko Marin schnell trocknen lassen.

Da stört es kaum jemanden, dass etwa der neue Stoßstürmer Raul Bobadilla noch viel Luft nach oben hat. Im Gegenteil: Hätte bereits jeder Spieler sein Potenzial ausgereizt, gebe es ja kaum Raum für Überraschungen. Klar, dass im Borussia-Park angesichts des beruhigenden Punktepolsters in der dank des WM-Jahres nur kurzen Winterpause keine Einkaufs-Hektik ausgebrochen ist. Vertrauen ist allseits reichlich vorhanden - die Führung glaubt an ihre Spieler und diese an ihr Können.

Dass es bei der Borussia in dieser Saison stimmt, hat der Klub in der heikelsten Phase der Hinrunde eindrucksvoll bewiesen. Selbst sechs Pflichtspielniederlagen zwischen dem 12. September und dem 18. Oktober, darunter das Pokal-Aus gegen Duisburg, ließen weder die Spieler noch die Führung an ihrem Kurs zweifeln. Das Team holte in den letzten acht Spielen des Jahres 14 Punkte und lässt seine Fans damit von einem Jahr ohne Abstiegsangst träumen.

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