Erfolgsfaktor Frontzeck

Gladbach ist seit fünf Spieltagen ungeschlagen – aus guten Gründen.

Mönchengladbach. Mitte Oktober dürfte der Blick auf die Tabelle den Machern bei Borussia Mönchengladbach ein flaues Gefühl in der Magengegend verursacht haben: Da war der Club nach fünf Niederlagen in Folge auf den vorletzten Platz in der Bundesliga abgestürzt - die Zweifler, Nörgler und Besserwisser wetzten schon ihre Messer.

Fünf Spieltage später hat sich das Blatt jedoch schlagartig gewendet: Mit dem jüngsten 1:0 und dem Tor von Marco Reus (5.) gegen Schalke 04 hat die Mannschaft von Trainer Michael Frontzeck elf Punkte aus fünf Spielen geholt, ist seit dem 18. Oktober ungeschlagen, der Abstand auf die Abstiegsränge beträgt sechs Zähler.

Nun ist im bezahlten Fußball eine Trendwende dieser Art eher kein Zufall oder Dusel, sondern das Ergebnis gezielter Problembewältigung sowie eines Lernprozesses. Unsere Zeitung nennt die wichtigsten Gründe für die aktuelle Erfolgsserie der Gladbacher.

Noch nie war im Borussia-Park während einer Ergebniskrise ein Trainer so unumstritten in der Öffentlichkeit wie Michael Frontzeck. Keine halbherzigen Bekenntnisse des Präsidiums, stattdessen ein klares "Ja" von Vorstand Rainer Bonhof und Sportdirektor Max Eberl, die ihrem Freund Frontzeck demonstrativ zur Seite standen. Den Medien wurde neben dem Spielfeld keine Angriffsfläche geboten, im Umfeld keimte kaum Unruhe auf. Frontzeck ist aus dieser Phase gestärkt hervorgegangen.

Was schon beim guten Saisonstart zu beobachten war: Die Borussia ist in der Lage, kämpferisch und spielerisch das Duell mit fast allen Mannschaften in der Liga auf Augenhöhe zu gestalten. Vor allem aus Drucksituationen können sich Frontzecks Spieler geschickt lösen, kombinieren besser und präziser. Beachtlich, wie sie auf das starke Pressing der Schalker mit einem sicheren Kurzpassspiel antworteten. Das wird gezielt trainiert.

Der 20 Jahre alte Senkrechtstarter bringt die Portion Unberechenbarkeit ins Borussen-Spiel, die für Erfolge unerlässlich ist. Derzeit ist der flinke Dribbler an fast jeder Torchance beteiligt.

Am siebten Spieltag war Gladbach mit 15 Gegentoren neben Hertha die Schießbude der Liga. Seither hat die Borussia in sieben Spielen nur sechs Treffer hinnehmen müssen. Vor allem die Innenverteidigung mit Dante und Brouwers spielt auf gehobenem Erstliga-Niveau.

Seit Bradley, Arango, Matmour & Co. den WM-Qualifikationsstress, die ständigen Reisen und Flüge hinter sich haben, steigt die Leistungskurve an. Bradley ist in Galaseks Fußstapfen als Stabilisator getreten, ein ausgeruhter Arango kann mit einer Aktion - wie gegen Schalke - ein Spiel entscheiden.

Ob in Heimspielen oder in der Fremde: Der Anhang treibt die Borussen unentwegt und geduldig an - auch wenn es mal nicht so gut läuft.

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