Ein Punkt für die Königsklasse

Gladbach kann den Relegationsplatz mit einem Sieg gegen Augsburg betonieren.

Mönchengladbach. Es ist fast geschafft. Nur ein Punkt fehlt der Gladbacher Borussia im Schlussspurt der Fußball-Bundesliga noch — und Platz vier inklusive der Qualifikationsrunde zur Champions League wäre der Fohlen-Elf nicht mehr zu nehmen. Solch eine Platzierung schaffte der VfL letztmals 1996.

Und am Samstag, am vorletzten Spieltag daheim gegen Aufsteiger Augsburg, kann Borussia das Tor zur Königsklasse nach Jahren der sportlichen Tristesse endgültig aufstoßen.

„Wir haben sechs Punkte Vorsprung auf Stuttgart und den Plätzen zur Europa League. Das wollen wir nicht mehr hergeben und wenn möglich, sogar Schalke noch von Platz drei verdrängen“, sagt Marco Reus. Der Nationalspieler warnt aber auch. „Augsburg spielt eine super Rückrunde, für die geht es im Abstiegskampf noch um alles. Das ist eine ganz unangenehme Aufgabe.“

Wie unangenehm, haben die Borussen vergangenen Dezember beim 0:1 im Hinspiel zu spüren bekommen. Die vom ehemaligen VfL-Trainer Jos Luhukay perfekt eingestellten Augsburger kauften den Fohlen mit unbändigem Willen den Schneid ab. Das soll diesmal nicht passieren. „Sie werden mit viel Einsatz in die Zweikämpfe gehen. Wir müssen dagegenhalten, Geduld haben, unser Spiel durchziehen und die Chancen eiskalt nutzen“, sagt Reus.

Zum letzten Mal präsentiert sich das 22 Jahre alte Offensiv-Juwel im Fohlen-Jersey den über 52 000 Zuschauern im Borussia-Park. Im Sommer wechselt Reus für 17,5 Millionen Euro Ablöse zu Meister Dortmund. „Ich habe mich für diesen Weg entschieden. Aber es waren drei tolle Jahre in Gladbach. Es ist viel Wehmut dabei, ich werde vieles vermissen.“

Für den Fall, dass ihm nach dem Schlusspfiff die eine oder andere Träne in die Augen schießen sollte, wolle er vorsichtshalber ein Taschentuch einstecken, scherzt Reus schließlich leicht gequält. Keine Frage, der bevorstehende Abschied fällt dem Hochbegabten trotz des neuen Millionenvertrages beim BVB alles andere als leicht.

Reus ist nicht der einzige Profi, der sich schweren Herzens vom Borussia-Park verabschiedet. Abwehrchef Dante (28) heuert in der neuen Saison beim Rekordmeister Bayern München an. Ablöse: Rund fünf Millionen Euro.

Mit Mittelefeldspieler Roman Neustädter (24, ablösefrei zu Schalke) sagt ein weiterer Leistungsträger adieu. „Es wird nicht einfach, zu gehen“, gibt Neustädter zu, „wir haben eine super Truppe. Alles ist intakt, man merkt, dass man beliebt ist.“

Nach seinem Bänder- und Kapselriss im linken Sprunggelenk beißt er noch einmal auf die Zähne, um beim Duell mit Augsburg dabei zu sein. „Roman wird spielen“, sagt sein Trainer Lucien Favre. Tony Jantschke rückt zurück auf die Position des rechten Verteidigers, da Martin Stranzl wegen einer Gelbsperre ausfällt.

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