Die Fans lechzen nach Erfolgen

Bundesliga: Die ausgehungerten Anhänger der Gladbacher haben genug vom alljährlichen Existenzkampf. Borussia unter der WZ-Lupe.

Mönchengladbach. Mit Ach und Krach hat Borussia Mönchengladbach am letzten Spieltag der vergangenen Spielzeit den Klassenerhalt gesichert. Eine Zittersaison, die so schnell niemand mehr beim fünfmaligen deutschen Meister erleben möchte. Am Freitag startet Gladbach in seine 42. Saison. Zum Auftakt am Sonntag, 15.30 Uhr, geht es zum VfL Bochum.

Was ist der Elf vom Niederrhein zuzutrauen, was können die Fans erwarten? Die Westdeutsche Zeitung hat die Borussia einmal genau unter die Lupe genommen. Die Neuzugänge: Sportdirektor Max Eberl ist es offenbar gelungen, die Abgänge von Marin (Bremen), Baumjohann (FC Bayern) und Galasek (Karriere-Ende) zu kompensieren. Dafür wurden seit Mai zehn Millionen Euro in den Kader investiert.

Der bullige Mittelstürmer Raul Bobadilla (Grashopper Zürich) und Linksfuß Juan Arango (RCD Mallorca) haben die individuelle Klasse, um die Offensive noch stärker zu machen. Im Mittelfeld sind mit Marcel Meeuwis (Roda Kerkrade) und Thorben Marx (Bielefeld) zwei Spieler hinzugekommen, die den Part des Stabilisators zuverlässig übernehmen können. Marco Reus (RW Ahlen) kann eine der positiven Überraschungen werden, lediglich Roman Neustädter (Mainz 05) blieb bislang recht unauffällig.

Trainer/Umfeld: Das Erbe von Hans Meyer hat seit Anfang Juni Michael Frontzeck übernommen. Der Fußballlehrer (45) kennt den Klub aus dem Effeff, weiß daher, wie man mit aufkeimender Unruhe im Umfeld des Vereins umgehen muss. Borussia hat gut 42 000 Mitglieder, das Stadion ist meist rappelvoll, die ausgehungerte Basis lechzt nach mehr als alljährlichem Existenzkampf. Der Führungsstil des Trainers kommt bislang bei der Mannschaft gut an, den Medien bietet er geschickt kaum Angriffsflächen. Frontzeck hat das Zeug, sich und den VfL in der Liga zu etablieren.

Stärken und Schwächen: Der Kader ist in der Breite deutlich besser aufgestellt. Wurde in der Winterpause für fünf Millionen Euro die Hintermannschaft verstärkt, ist nun in der Abteilung Attacke mehr individuelle Klasse vorhanden, die auch für mehr Punkte vor allem in der Fremde sorgen kann. Nach den bisherigen Eindrücken verleiht die Innenverteidigung um Dante und Brouwers Borussias Spiel Sicherheit, die Mannschaft wirkt intakt und spielfreudig. Frontzecks größte Baustellen sind derzeit die Feinabstimmung, die mangelhafte Chancenverwertung sowie die Frage, wer die fehlenden Stammkräfte Bailly, Daems, Friend und Meeuwis ersetzen soll.

Prognose: Viel hängt davon ab, wie die Gladbacher in die neue Spielzeit reinfinden. Ist der Start zufriedenstellend und überstehen sie die erste Phase ohne vier Topspieler schadlos, sollte Frontzecks Team mit dem Abstieg nichts zu tun haben. Beweist die Mannschaft auch nach Rückschlägen Charakter, ist in der zweiten Saison nach dem Wiederaufstieg sogar Platz zwölf oder mehr drin.

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