Die Borussia ist heiß auf die Europa League
Die lange Durststrecke der internationalen Abstinenz scheint überwunden zu sein. Borussia ist wieder wer.
Mönchengladbach. „Cup der Verlierer“ hat einst Franz Beckenbauer den Uefa-Pokal verspottet. Inzwischen heißt der modifizierte Wettbewerb Europa League, mag allerdings Vorzeigeklubs wie dem FC Bayern immer noch als ein europäisches Zweite-Klasse-Projekt ohne Champions-Glamour vorkommen. Am Niederrhein allerdings, beim wiedererstarkten VfL Borussia, sorgt die Europa League in diesen Tagen für Euphorie.
Die Gladbacher haben nach einer langen Durststrecke zum zweiten Mal binnen drei Jahren an die internationale Kaste angedockt. Nicht in der München-Madrid-Barcelona-Klasse samt üppiger Geldtöpfe. Die Bühne kann sich dennoch sportlich sowie finanziell wahrlich sehen lassen. „Wir sind wieder wer. Wir waren weg vom Fenster, sind aber aufgestanden und zurückgekommen“, sagt VfL-Präsident Rolf Königs daher stolz. Was zunächst nach einer ausgefeilten, branchenüblichen PR-Floskel klingt, hat der Europäische Fußball Verband mit einer nicht zu unterschätzenden Geste untermauert. Das Original des Uefa-Cups wurde zum sogenannten Kickoff, zur Eröffnung der Gruppenphase, in den Borussia-Park entsendet. Anerkennung für einen aufstrebenden Verein und zweimaligen Cup-Gewinner (1975; 1979) aus der Provinz.
Entsprechend motiviert und fokussiert gehen sie bei Borussia an das Duell gegen FC Villarreal heran. So gesteht Stürmer Max Kruse: „Darauf haben wir als Mannschaft lange hingearbeitet, uns eine ganze Saison mit aller Kraft ins Zeug gelegt. Wir wollten in den Europapokal, das haben wir geschafft. Und ich denke, uns steht ein großer Abend bevor. Wir alle sind sehr, sehr heiß.“ International — ein Vergnügen, das Kruse bislang auf Klubebene verwehrt geblieben ist. „Endlich darf ich in diesem Wettbewerb angreifen“, sagt der 26-Jährige.