DFB-Pokal: Borussia hat die Pflicht erfüllt

Erzgebirge Aue und Borussia Mönchengladbach trennten sich mit 1:3 (0:1).

Aue. Die Pflicht erfüllt, teilweise auch in der Kür überzeugt - den Borussen-Machern war die Erleichterung nach dem 3:1 (1:0)-Pokalsieg bei Zweitliga-Aufsteiger Erzgebirge Aue sichtlich anzumerken.

Auf der Tribüne lächelte Präsident Rolf Königs zufrieden neben Ehren-Gast Hans Meyer, Sportdirektor Max Eberl und Trainer Michael Frontzeck beantworteten derweil geduldig die Fragen der Medienvertreter zum durchaus gelungenen Saisonstart. "Das war ein sehr wichtiger Erfolg, es hat gut getan, so in die Saison zu kommen. In Aue zu bestehen ist ein wichtiger Schritt für uns gewesen. Wir haben aber auch gesehen, dass noch Luft nach oben ist", sagte Eberl.

Vor allem in den ersten 30 Minuten hatten die Fohlen Probleme, gegen aggressive Sachsen in Tritt zu kommen, erst nach der gekonnt herausgespielten 1:0-Führung durch Michael Bradley (38.) gaben sie den Ton an. Was sich allerdings zu Beginn von Durchgang zwei wieder rasch ändern sollte: Gleich beim ersten gefährlichen Angriff von Aue sahen Levels und Brouwers nicht gut aus, Aues Bester, Jan Hochscheidt, sagte "Danke" und köpfte zum vielumjubelten 1:1-Ausgleich (47.) ein.

Im Anschluss wirkte der VfL ein wenig geschockt, während die Sachsen auf die Pokal-Sensation hofften, zumal Brouwers in der 62. Minute einen Klingbeil-Schuss von der Linie kratzen musste. "Aue hat es mit allen Mitteln versucht, wir haben aber letztendlich wenig zugelassen und verdient drei Tore gemacht", so Eberl. Das lag vor allem daran, dass Marco Reus nach einer Stunde mächtig aufdrehte: Die Vorentscheidung hätte der flinke Dribbler bereits selbst machen müssen (62.), bereitete anschließend aber das 2:1 (64.) durch Borussias neuen Knipser Mo Idrissou vor.

Den Schlusspunkt setzte Reus dann selbst, als er drei Minuten vor Schluss mit einem fulminanten Schuss ins Eck das 3:1 markierte. Trainer Frontzeck: Unterm Strich war das ein verdienter Erfolg, man muss aber auch zugeben, dass Aue uns das Leben ziemlich schwer gemacht hat. Insgesamt bin ich mit der Leistung meiner Mannschaft sehr zufrieden."

Kann Frontzeck auch sein, denn trotz der Ausfälle von vier Stamm-Spielern (Bailly, Bobadilla, Arango, de Camargo) präsentierte sich sein Team als funktionierendes Kollektiv. Torhüter Christofer Heimeroth, der am Samstag nach dem Vormittags-Training in letzter Sekunde für den verletzten Bailly (Blockade im Rücken) in die Startelf gerutscht war: "Das war in diesem Stadion und vor diesem Publikum nicht einfach für uns. Ich denke, dass wir eine ordentliche Leistung abgeliefert haben."

Was der Pokal-Erfolg im Erzgebirge allerdings wirklich wert ist, wird der Bundesliga-Auftakt am Samstag (15.30 Uhr) im Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg zeigen.

Michael Frontzeck (Trainer Borussia Mönchengladbach):Ich denke, wir können sehr zufrieden mit dem Spiel sein. Wir haben verdient gewonnen, obwohl man sagen muss, dass Aue es uns sehr schwer gemacht hat. Bei dem 1:1 kurz nach der Pause hatte ich etwas Bedenken, dass das Spiel kippen könnte, zumal wir zuvor die Chance zum 2:0 vergeben hatten. Aber meine Mannschaft hat toll reagiert und in der zweiten Halbzeit gut nach vorne gespielt. Wir sind unter dem Strich verdient eine Runde weiter gekommen.

Rico Schmitt (Trainer Erzgebirge Aue):Kompliment an die Borussia, am Ende war der Sieg auch verdient. Wir haben allerdings alles gegeben, nach dem Ausgleich hätte ich mir von meiner Mannschaft noch mehr Begeisterung gewünscht, dann wäre vielleicht sogar die Überraschung drin gewesen. Wie die Gladbacher ihre Tore erzielt haben, das war schon klasse. Da hat man dann doch einen Klassenunterschied gesehen.

Mohamadou Idrissou (Spieler Borussia): Das war ein schöner Einstand für mich. Wir haben alles dafür getan, um eine Runde weiterzukommen. Ich wusste, dass Aue es uns nicht so leicht machen wird wie Union Berlin letzte Woche im Testspiel. Man konnte auf dem Platz sehen, dass das Zusammenspiel schon gut funktioniert. Ich bin in Gladbach vom ersten Tag gut angenommen worden, die Jungs haben mich direkt super aufgenommen. Ich fühle mich sehr wohl bei Borussia und habe hier viel Spaß. Gladbach hat einen Torjäger gebraucht und jetzt bin ich hier. Natürlich hoffe ich, dass es in der Bundesliga so weiter läuft.

Marco Reus: Es war klar, dass es ein kampfbetontes Spiel werden würde. Der erste Durchgang hat mir persönlich nicht so gut gefallen, aber da hat Aue auch richtig gut dagegen gehalten. Nach der Pause haben wir uns gesteigert und haben am Ende verdient gewonnen. Wir haben gut in der Vorbereitung gearbeitet und ich bin in der Vorbereitung von Verletzungen verschont geblieben. Ich wüsste also keinen Grund, wieso es nicht so positiv weiterlaufen soll wie im letzten Jahr.

Heimeroth: Ersetzte den verletzten Bailly im VfL-Kasten, spielte solide, beim Gegentor ohne Chance, Note: 3

Levels: Hatte zu Beginn Probleme, fing sich dann, kommt aber beim 1:1 zu spät, Note: 4

Brouwers: Stand beim Ausgleich falsch, verhindert später die Führung für Aue, Note: 4

Dante: Fing mit zwei Fehlpässen an, dann allerdings in gewohnter Verfassung, Note: 3

Daems: Machte hinten dicht, nach vorne ging aber wenig, Note: 4+

Marx: Ackerte, kämpfte, holte viele Bälle zurück. Gefiel auch als Antreiber mit Zug zum Tor, Note: 2-

Bradley: Leitete mit der 1:0-Führung den Pokaltriumph der Fohlen ein, Note: 3

Herrmann: Hatte auf der rechten Seite gegen Klingbeil einen schweren Stand, kam selten ins Spiel, Note: 4

Reus: Drehte in Halbzeit zwei richtig auf, machte mit dem 3:1 alles klar für Borussia, Note: 2

Matmour: Im Abschluss ohne Fortune, wirkte bei manchen Aktionen überhastet, Note: 4

Idrissou: Gefiel als Vorbereiter und eiskalter Vollstrecker, half auch in der Abwehr immer wieder aus, Note: 2

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