Der Tag des Amin Younes

Beim 1:1 zwischen Gladbach und Meister Dortmund geht der Stern eines 19-Jährigen auf.

Mönchengladbach. Am Ende lag alle Aufmerksamkeit auf einem nur 1,67 großen Nobody. Amin Younes ist erst 19 Jahre alt, er stand erstmals zu Beginn in einem Bundesliga-Spiel von Borussia Mönchengladbach auf dem Platz — und raubte Dortmund mit seinem Tor (68.) beim 1:1 den Sieg.

Es ist eine tatsächlich schöne Geschichte, die Gladbachs Trainer Lucien Favre da möglich gemacht hat: Der Deutsch-Libanese präsentierte dieses erstaunliche Debüt just an jenem Tag, an dem der verlorene Sohn nach Gladbach zurückgekehrt war.

Dorthin, wo sich Marco Reus zu einem der begehrtesten Spieler der Liga entwickelt hatte. Am Sonntag spielte Reus im BVB-Trikot gut bis durchschnittlich — und leitete immerhin das Elfmetertor der Gäste durch Mario Götze (31.) mit seinem Pass ein.

Reus schlich eher bedröppelt vom Rasen, genervt vom Leistungsabfall des BVB nach einer Stunde. Währenddessen hallte Younes’ Name tausendfach lautkehlig durch den Borussia-Park. Die VfL-Treuen in der Nordkurve feierten ihren neuen Liebling.

Solch einen Rummel um seine Person hatte das quirlige Offensiv-Juwel noch nicht erlebt. Wie auch. Noch 95 Minuten zuvor zählte Younes zu der Kategorie Ergänzungsspieler. Ein Hochbegabter aus dem Gladbacher Fohlen-Stall eben, der das Zeug hat, in naher Zukunft einmal durchzustarten.

Gegen Dortmund schien der richtige Moment. „Das war ein perfekter Tag für mich. Besser kann man sich das nicht vorstellen“, sagte der nach dem Spiel Herumgereichte. „Ich hatte noch ein bisschen Glück, dass mein Schuss abgefälscht wird. Am Ende umso schöner. Ich denke, meine Leistung war in Ordnung, aber am meisten freut es mich für das Team, dass wir noch diesen Punkt geholt haben“ sagte Younes.

Sein Trainer, der den selben Berater beschäftigt, erkennt in ihm „eine Lösung mehr für die Offensive“. Seit 18 Monaten trainiert Younes mit den Profis, verlängerte jüngst seinen Vertrag bis 2016. „Es war ein bon Debüt“, sagte der schweizer Fußballlehrer Lucien Favre zufrieden über seinen Schachzug. Am Tag vor dem Spiel habe er erfahren, dass er spielen solle, sagte Younes. Fassen konnte er es auch danach noch nicht.

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